Rezension

Zu viele Widersprüche

Waldesruh - Susanne Mischke

Waldesruh
von Susanne Mischke

Bewertet mit 2.5 Sternen

Für Emily ist ihre neue Heimat der Horror. Sie vermisst ihre Freunde und die Großstadt. In dem kleinen Vorort von Hannover wird sie in der Schule gemieden und findet in Marie die einzige Freundin.
Als Emily Marie besuchen möchte, macht sie eine grausame Entdeckung. Marie und ihre Geschwirste Janna und Moritz finden ihre Großmutter tot im Garten. Die Geschwister sind vor Trauer und Angst überwältig und haben die Befürchtung, ins Heim zu müssen, da sich keiner mehr um die Jugendlichen kümmern kann.
Zusammen mit Emily schmieden sie den Plan, die Großmutter heimlich im Wald zu beerdigen und den Tod der alten Frau zu verheimlichen. Aber kann dies wirklich gut gehen?

“Waldesruh” gehört zur Thriller-Reihe vom Arena Verlag.
Da ich von den Thrillern bislang immer begeistert war, war es für mich quasi selbstverständlich, auch dieses Buch zu lesen. Doch leider reicht es an die anderen Thriller nicht heran, was ich sehr schade finde.

Zwar finde ich die Handlung gar nicht mal schlecht, aber realistisch sieht anders aus. Ein Thriller muss für mich authentisch sein, damit ich immer hinterfragen kann, wie es mir in so einer Situation ergehen würde. Leider konnte ich mir bei dieser Geschichte nicht die Frage stellen, da sie stellenweise einfach zu suspekt war.

Beispiel:
Marie ist die vernünftigste der drei Geschwister und achtet am meisten darauf, das niemand etwas vom Tod der Großmutter mitbekommt, aber dann lässt ausgerechnet sie einen Obdachlosen ins Haus? Das war alles etwas widersprüchlich für mich.

Ansonsten wurden die Charaktere jedoch gut ausgearbeitet und ich konnte mich zumindest halbwegs in ihre Situation hineinversetzen. Die Großmutter war mir lange ein großes Rätsel und ich wurde so manches mal überrascht.

Der Schreibstil ist flüssig und die Geschichte wird in einer saloppen Jugendsprache erzählt, was sehr gut zu den Protagonisten passt. Vor allem die Dialoge zwischen Janna und Marie sind erfrischend. Allerdings war die Geschichte am Anfang recht langatmig. Dies wurde jedoch im Laufe der Geschichte besser. Die fehlende Spannung und die wenigen Thriller-Elemente sind für mich ein Grund, dieses Buch nur schwer als Thriller anzuerkennen.

Das Cover ist schlicht und sticht durch seinen leicht grellen Rotton direkt ins Auge. Die kleine Hütte mit dem Zaun drum herum soll Außerhalb Nummer 5 darstellen, indem Marie mit Moritz und Janna wohnt.

Insgesamt ist “Waldesruh” eine gute Geschichte ohne Höhen und Tiefen, dafür aber mit vielen Widersprüchen. Für Liebhaber der Arena-Thriller ist dieses Buch allerdings ein Muss im Bücherregal.