Rezension

Zu viele Zeitsprünge und Figuren

Hier muss es sein -

Hier muss es sein
von Maggie O’Farrell

Bewertet mit 3.5 Sternen

Geschichten auf mehreren Zeitebenen zu erzählen, ist ein beliebter dramaturgischer Kniff, um die Spannung zu erhöhen. Auch in „Ich bin, ich bin, ich bin“ hatte Maggie O‘Farrell ihre Momente der Todesnähe nicht chronologisch, sondern völlig ungeordnet beschrieben. Wenn aber so viele Figuren und Ortswechsel im Spiel sind wie in diesem Roman, verliert man leicht den Überblick.

Dabei fing die Geschichte so vielversprechend und humorvoll an. Sie dreht sich um den amerikanischen Linguistikprofessor Daniel und der einst weltberühmten Schauspielerin Claudette Wells, die sich verlieben und eine Familie gründen. Beide hüten ein Geheimnis, doch es ist Daniels dunkle Vergangenheit, die ihnen zum Verhängnis wird. Ihre komplizierte Beziehung wird auch aus der Sicht der Kinder aus ihren ersten und zweiten Ehen erzählt, die alle ihr Päckchen zu tragen haben. Ich hätte mich gern auf jedes einzelne Schicksal eingelassen, doch für mich waren es schlichtweg zu viele. 

Wie man durch Selbsttäuschung ein traumatisches Erlebnis lange Zeit verdrängt, bis es einen plötzlich mit voller Wucht und zerstörerischer Kraft trifft, erzählt Maggie O‘Farrell stilistisch überzeugend. Mit der Handlung und der sprunghaften Erzählweise habe ich mich schwer getan.