Rezension

Zufall oder Fügung?

Gangster müssen clever sein -

Gangster müssen clever sein
von Kirsten Boie

 

Diese Frage stellt sich Valentin immer öfter; denn hätte er nicht Einkäufe im Dromarkt tätigen müssen, wäre er sicher nicht mit dem Einbruchdiebstahl bei der Milliardärsfamilie Ranzmeier in Berührung gekommen. Und hätte er seinen Hund Jiffel nicht an Jamie-Lees Mutter ausgeliehen, hätte alles ein böses Ende nehmen können…

Kirsten Boie führt in ihrem neuem Kinderbuch die Hauptfiguren aus zweien ihrer  Vorgängerromane zusammen: Valentin („Der Junge, der Gedanken lesen konnte") begegnet zufällig Fee, in deren Villa eingebrochen wurde, und deren Freundin Jamie-Lee („Entführung mit Jagdleopard“). So kommt eine turbulente Geschichte ins Rollen; denn Valentin und sein Freund Mesut, die schon einmal einen Raub erfolgreich aufgeklärt haben, beschließen, gemeinsam mit Jamie-Lee bei dem Ranzmeier-Einbruch zu ermitteln.

Die Autorin lässt die Kinder selbst zu Wort kommen, abwechselnd Valentin und Jamie-Lee.  So erfährt der Leser die Ereignisse sozusagen aus erster Hand und vor allem in dem Sprachstil des jeweiligen Kindes, so dass sich die jungen Leser mit den Protagonisten identifizieren können.

Auch die nicht ganz heile Welt der Romanhelden wirkt authentisch. Was in den Vorgängerromanen noch mehr hervorgehoben wurde, soziale und familiäre Probleme, wird hier zwar eher beiläufig erwähnt, jedoch immer wieder einmal  -  aus Sicht der Kinder   -  thematisiert. Das nicht einfache Leben in einem Hochhausviertel steht im krassen Gegensatz zu dem Luxus einer Milliardärsfamilie; der weitläufige private Park bietet einen augenfälligen Kontrast zu dem kleinen Schrebergarten oder  -  sogar noch extremer  -  zu der kleinen (aber eigenen) Grünfläche eines Grabes. Doch bleiben diese Unterschiede unaufdringlich und eine Beurteilung den Lesern überlassen.

Es ist wirklich ein spannender Detektivroman und ein bemerkenswertes Zusammentreffen unterschiedlicher Kinder, das Boie in ihrem neuen Roman inszeniert hat  -  gewissermaßen eine „glückliche Fügung"!