Rezension

Zwangsehe - Für viele muslimische Mädchen und Frauen noch immer die realität

Zur Ehe gezwungen - Leila

Zur Ehe gezwungen
von Leila

Bewertet mit 5 Sternen

Thema

Ich weiss gar nicht ob ich eine normal Rezi über dieses Buch schreiben kann. Irgendwie fehlen mir immer noch die Worte. Man ahnt ja in etwa was es für ne Frau heisst in einem traditionellen muslimischen Elternhaus aufzuwachsen. Ja, auch heute noch, aber wehe wenn ein Mädchen aufbegehrt... Dann nimmt es gewalttätige Formen an. Ehrenmord, dies ist ein Schlagwort das doch das ein oder andere Mal in der Zeitung und Nachrichten uns in Schrecken und Unglauben versetzt. Gibts dass heute noch? Hier in Europa...?

Leila war ein Mädchen das sich nicht in die traditionelle Muster zwängen wollte und konnte, und dafür ging sie durch die Hölle. Sie wurde nicht zuletzt vom Vater geschlagen, gedemütigt und schwer verletzt, nein auch die Mutter tat ihr Teil dazu, sowie die Brüder.
Das diese Tochter wohl keine gute Frau war, entschied sich der Vater sie zu verheiratet. Er suchte sich einen Mann aus der 15 Jahre älter war als Leila, sie war damals 21. In der Hoffnung das Beste für sie zu tun. Doch leider hörte man auch da nicht auf sie, denn sie wollte um kein Geld dieser Welt diesen Mann heiraten der sie nur haben wollte um die franz. Bürgerschaft zu bekommen. Die Ehe wurde also in Marokko arrangiert und in Frankreich legal geschlossen, was bis heute eine gängige Praxis ist.

Für Leila hiess das, von einem ins andere Gefängnis zu kommen. Zu allem bekam sie nicht nur einen schlechten Ehemann der sie nur ausnahm, sondern gleich noch eine böse Schwiegermutter mit dazu. Die sich dann bei der ersten Gelegenheit, als ihr erstes Kind geboren wurde, als Königin des Hauses aufspielte und sie demütigte wo es nur ging.

All dies trieb Leila in den sicheren Selbstmord. Sie wurde psychisch schwer krank, sie wehrte sich mit Händen und Füssen weil sie nie was anderes gelernt hat. Sie hat nicht gelernt zu reden, nicht gelernt einfach nein zu sagen, sich Hilfe zu holen. Für sie bestand und besteht auch heute noch das Leben aus Angst, Scham und der Bemühung die Ehre zu wahren.

Erster Satz:

Paar Stufen führen hinauf in die Halle und vor ein Türschild mit der Aufschrift Bürgermeisteramt.

Meine Meinung

Eine sehr ergreifendes Leben. Offen und ehrlich erzählt. Ich kam so oft ins Grübeln warum sie nicht einfach zur Polizei ging oder sich bei einem Lehrer oder einer anonymen Stelle gemeldet hat. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie gross diese Scham sein muss, die Angst die sie da getrieben hat. Lieber hätte sie sich zu Tode prügeln lassen als dass sie sich Hilfe geholt hätte.

Und das passiert hinter so vielen verschlossen Türen, keins der Mädchen, keins der Frauen traut sich laut nach Hilfe zu rufen. Ich bin immer noch sprachlos, weiss gar nicht was ich da schreiben soll. Es ist schlichtweg schockierend, traurig und unfassbar was noch heute, auch in Europa noch in dieser Hinsicht passiert. Und noch schlimmer find ich das mans vielleicht nicht mal mitbekommt wenn es dann mal jemanden aus dem näheren Umfeld passiert.
Das Buch ist sehr gut in moderner Sprache geschrieben, flüssig, es wird nichts beschönigt und ist schwere Kost. Ich denke das muss sich noch ne ganze Weile setzen. Es ist einfach unvorstellbar was Frauen im Name des Glaubens über sich ergehen lassen.

Fazit

Ein wirklich erschüttender Bericht über ein Leben in einer freien Welt!