Rezension

zwar kein richtiger Krimi, aber super Lesestoff

Gefährliches Vertrauen -

Gefährliches Vertrauen
von Cornelia Härtl

Bewertet mit 5 Sternen

Lena ist ein sehr aufgeschlossener Mensch. Offen steht sie zu ihrer Liebe zu Frauen, auch wenn ihre erste Liebe mit einer Enttäuschung endete, an der sie noch immer zu knabbern hat. Denn Maja, so heißt ihre erste Freundin, hat sich für Jürgen entschieden und genau der bittet nun Lena nach seiner Schwester zu suchen. Da er in Norddeutschland lebt und Lena wie auch seine Schwester Sabrina in Frankfurt, ist die Bitte nachvollziehbar. Nie hätte Lena gedacht, dass diese Suche sie in die Rotlicht-Szene Frankfurts zu Kunden mit ganz besonderen Vorlieben führt…

Lena hat mir von Anfang an gefallen. Ihre offene, kritische, dabei aber auch herzliche Art, haben mich für sie eingenommen. Wider alle Vorschriften und davon gibt es beim Jugendamt mehr als genug, setzt sie sich für die durch sie betreuten Kinder. Die Autorin hat es wunderbar verstanden uns Lesern die Ränke innerhalb der Verwaltung, das Ausnutzen politischer Macht und auch die Manipulationen mit dieser Geschichte zu spiegeln. Ich fand diese Beschreibungen lebensecht. Lena kam mir mit ihrer fleißigen, ehrlichen und freundlichen Art oft wie ein Hamster im Rad vor.

Als Krimi würde ich dieses Buch nicht wirklich bezeichnen. Es ist spannend, keine Frage, aber in meinen Augen spiegelt es die Gesellschaft, von der Arbeit in den Ämtern, das Leben in sozialen Brennpunkten bis hin zur sexuellen Befriedigung von extremen Sexfantasien wider. Das Ganze, eingepackt in Lenas Suche nach der verschwundenen Sabrina, hat mich das Buch wunderbar kurzweilig unterhalten. Spothafte Einblicke in Wohnungen, den Eigenheiten und Absonderlichkeiten der Mieter, ihren mitunter ausgefallenen „Hobbys“ geben dem Leser realistische Einblicke in das Leben dieser Menschen und die Atmosphäre in dieser sozialschwachen Wohngegend. Vom mir gibt’s daher 5 Lese-Stern und eine 100%ige Lese-Empfehlung.