Rezension

Zweiter Teil einer ungewöhnlichen Geschichte

Die fetten Jahre - Alexander Meining

Die fetten Jahre
von Alexander Meining

Bewertet mit 5 Sternen

Ludwig und Bernhardt sind Freunde seit ihrer gemeinsamen Kindheit in einem Münchner Waisenhaus. Mittlerweile haben wir das Jahr 1954, die Wirtschaft boomt und Ludwig ist ein erfolgreicher Entwickler im Pharmaunternehmen seines Schwiegervaters. Bernhardt, der immer schon ein wenig anders war, arbeitet als Hilfskraft ebenfalls bei Bootz. Bei einem dramatischen Unfall mit flüssigem Stickstoff stirbt Ludwigs jüngster Sohn Paul, Bernhardt, der zu Hilfe eilt, wird schwer verletzt, doch seine lebensbedrohlichen Wunden heilen wie von Zauberhand. Zeit, dass sich der Forscher Ludwig dieses Phänomens annimmt.

"Die fetten Jahre" ist die gelungenen Fortsetzung von "Tardigrada - das Bärtierchen". Alexander Meining verwendet für das Cover wieder ein Motiv des Künstlers WONABC, das eher auf ein anderes Genre schließen lässt. Davon sollte man sich aber keineswegs irritieren lassen, denn den Leser erwartet hier ein ganz besonderes Buch. 
Wie im ersten Band gibt es auch hier wieder eine einzigartige Mischung aus historischem Roman, Fiktion und ganz viel Münchner Lokalkolorit. In diesem Band kommt auch noch einiges mehr an fundiertem, medizinischem Wissen dazu, das der Autor aus erster Hand hat, denn er ist im wahren Leben ein erfolgreicher Endokrinologe. Besonders gut gefällt mir, dass die außergewöhnlichen Eigenschaften der Bärtierchen, denn diese erstaunlichen Tiere standen Pate für Bernhardt, in diesem Teil erheblich mehr Aufmerksamkeit bekommen. Der Autor geht intensiv und mit großem medizinischem Wissen auf diese ein. Aber nicht langweilig oder trocken, sondern mit einem detailreichen und leichtfüßigen Sprachstil, der mir noch vom ersten Band als sehr angenehm in Erinnerung ist. Die historischen Begebenheiten sind wieder sehr gut recherchiert und perfekt in die Geschichte eingebaut. Mich hat das Buch sogar noch ein wenig mehr begeistert, als der Vorgängerband, deshalb vergebe ich hier sehr gerne eine absolute Leseempfehlung für diesen ganz erstaunlichen Roman.