Rezension

Zwiegespalten

Post von Karlheinz - Hasnain Kazim

Post von Karlheinz
von Hasnain Kazim

Bewertet mit 3 Sternen

Heute habe ich euch mal wieder ein Hörbuch mitgebracht, und zwar eins mit einem aktuellen und wichtig Thema – Rassismus. In „Post von Karlheinz“ berichtet der freie Autor Hasnain Kazim von Hassmails die ihn immer wieder aufs Neue erreichen. Ständig muss er sich mit unqualifizierten, teils einfach dummen, teils aber auch extrem feindlichen Nachrichten rumschlagen. Es geht dabei um seine (angebliche) Herkunft, Religion und Meinung. Da Kazim nicht daran gelegen ist solche Hassmails zu ignorieren oder unter den Teppich zu kehren, tritt er mit so manchem Verfasser in den Dialog. Und genau das ist Inhalt des Buches. Wie reagiere ich richtig auf dieses Mobbing? Wann ist es schlauer, nichts zu sagen?

Meinung:
Ich bin ein wenig im Zwiespalt, was das gehörte, angeht. Für mich ist es grundsätzlich erst mal beeindruckend das der Autor die Hassmails überhaupt beantwortet und nicht unter den Tisch fallen lässt. Das wäre wohl die deutlich einfachere Methode, aber eventuell auch eine mit der Mann stillschweigend anerkennt, das „Karlheinz“ das Recht auf solche Äußerungen hat. Somit mag ich die Tatsache, das er versucht sich zu wehren und auch aufzuklären. Allerdings ist die Art und Weise wie Kazim antwortet nicht immer überzeugend. Manchmal ist sie amüsant, teilweise aber auch deutlich überzogen. Gewollte Ironie ist dabei natürlich das eine, pauschalisierte Verunglimpfung das andere. Als Sachse beispielsweise würde ich mir beim Lesen genauso veralbert vorkommen, wie es ihm als Opfer der Mails wohl ergeht. Er schafft es für mich nicht immer die Antworten inhaltlich im Rahmen zu halten, sodass es mir manchmal schwerfällt, seine Worte gutzuheißen.
Das ändert am Grundsatz, das Rassismus bzw. generell Anfeindung jeglicher Art, öffentlich angesprochen und diskutiert werden sollten allerdings nichts.

Stilistisch mag ich die verschiedenen Sprecher, die sicherlich für das, was gefordert war, einen guten Job gemacht haben. Allerdings war auch hier die Art und Weise wie gelesen wurde grenzwertig. Ich bin kein Freund von „Karlheinz“ und kann mit deren Meinung nichts anfangen, mag es aber trotzdem nicht, wenn Menschen so arg ins Lächerliche gezogen werden. Das schafft meiner Meinung nach weniger Dialog als neue Anfeindungen.

Fazit:
Ein Buch, zu dem sich jeder eine eigene Meinung bilden muss. Ich möchte hier weder das Lesen empfehlen, noch davon abraten.