Rezension

Zwiegespaltener Eindruck

Dreamcatchers: Grahams Lehren -

Dreamcatchers: Grahams Lehren
von Chris Bennett

Heute habe ich schon wieder eine Rezension für euch, diesmal zu einem Rezensionsexemplar: Dreamcatchers von Chris Bennett.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dieser Roman hat mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Es gab einige Punkte, die mir sehr gut gefallen haben, aber auch andere, die mich gestört haben. Aber der Reihe nach.

Was der Autor wirklich sehr gut drauf hat: Tiefgründige Charaktere zu schaffen. Und davon gibt's einige in der Geschichte, was das Ganze noch schwieriger macht. Deswegen gefiel es mir richtig gut, dass jede Person so zur Geltung kam, dass man sich perfekt in die hineinversetzen konnte. Zwar sind ein paar von ihnen absolut nicht sympathisch, aber gerade das ist für mich ein weiterer Pluspunkt. Man muss sie ja nicht mögen, um ihre Handlungen nachvollziehen zu können.

Auch die Geschichte an sich war interessant zu lesen, besonders wie die einzelnen Handlungsstränge schließlich ineinander greifen. Zwar war mir ab einem bestimmten Zeitpunkt klar, wie alles zusammenhängt, aber ich fand es trotzdem toll zu lesen, wie die einzelnen Parteien aufeinander treffen.

Was mich allerdings gestört hat, war der Genremix bzw. wie er sich zusammensetzt. Am Anfang wirkt der Roman wie ein sozial- und gesellschaftskritischer Thriller, was atmosphärisch auch sehr gut umgesetzt ist. Doch dann kommt ein Element mit rein, das meiner Meinung nach viel zu wenig Raum bekommt. Es wird ganz langsam eingeführt, was ich noch okay fand, dann aber wirkt es den Rest der Geschichte wie Beiwerk. Daraus hätte man wirklich mehr machen können. Genauer kann ich das leider nicht erklären, sonst würde ich spoilern.

Auch das Ende wirkt irgendwie zurechtgebogen. Im Verlauf der Geschichte werden bestimmte Figurenkonstellationen beschrieben, die dann am Schluss komplett aufgehoben und völlig neu zusammengewürfelt werden. Ich hab nichts dagegen, wenn bestimmte Pairings kein Happy End bekommen. So, wie es der Autor allerdings handhabt, wirkt es wenig glaubhaft und zu aufgesetzt für meinen Geschmack. Auch hier kann ich nicht viel mehr sagen, ohne zu spoilern.

Insgesamt ist es kein schlechtes Buch, vor allem was die Figuren und die gut platzierte Sozialkritik angeht. Für mich hat es 3,5 von 5 Sonnenblumen verdient.