Rezension

Zwiespältiges von Zana Muhsen

Noch einmal meine Mutter sehen. Verschleppt im Jemen - Zana Muhsen, Andrew Crofts

Noch einmal meine Mutter sehen. Verschleppt im Jemen
von Zana Muhsen Andrew Crofts

Bewertet mit 3.5 Sternen

Erinnerungen an Betty Mahmoodys Buch werden geweckt

Durch die Lektüre dieses Buches wurden bei mir Erinnerungen an Betty Mahmoodys Buch "Nicht ohne meine Tochter" geweckt, was möglicherweise durch die Auswahl des deutschen Titels (der Originaltitel ist mir nicht bekannt) in Anspielung auf Mutter/Tochter sogar beabsichtigt wurde. Die Britin Muhsen erzählt, wie ihre Schwester und sie als Teenager durch ihren jemenitischstämmigen Vater zu einem Urlaub in dessen Heimat geschickt wurden, um diese kennen zu lernen. Aber statt Urlaub zu geniessen zu können, sollen die Mädchen zwangsverheiratet, zum Geschlechtsverkehr und in dessen Folge zum Austragen mehrerer Kinder gezwungen worden sein. Nach mehreren Jahren gelingt Zana die Flucht, aber sie muss ihren Sohn und ihre Schwester Nadia mit deren Kindern zurück lassen. Die Erlebnisse lesen sich schrecklich, auch erfährt man viel über Land und Leute, Sitten und Gebräuche. Ebenso wie bei Frau Mahmoodys Buch bleiben allerdings Zweifel zurück. So soll die Nadia sie besuchenden Journalisten mitgeteilt haben, es habe vor der Abreise ein Foto des künftigen Ehemannes gegeben, sie selbst lebe weiterhin freiwillig im Jemen und lediglich Zana habe sich dort nicht wohlgefühlt.