Rezension

Zwischen Bergwerksschacht und göttlicher Macht

Die Eisenritter -

Die Eisenritter
von Lucian Caligo

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

Die Galaxie wird vom Kult der Eisenritter beherrscht. Nach­dem der Eisen­ritter Judas in einer Raum­schlacht seine Ordensschwester Ebba ver­loren hat, erfasst ihn uner­klär­liche Trauer. Die Gebete an ihren Gott helfen nicht, ob­wohl er sich doch für seine Beglei­terin freuen sollte, weil sie an der Seite ihres Eisen­gottes weilt. Als Judas außer­dem ver­boten wird, den rätsel­haften Tod von hun­der­ten Mine­arbei­tern zu unter­suchen, reift in ihm die Gewiss­heit, dass mit seinem Orden und mit ihrem Gott etwas nicht stimmt. Er kann nicht anders als diesen Zwei­feln nach­zu­gehen, auch wenn er weiß, dass er dadurch zu einem Ketzer wird.

 

Rezension:

Judas ist Eisenritter aus Überzeugung und gilt unter seines­gleichen als Held. Wer steht dem Eisen­gott schließ­lich näher als die Eisen­ritter? Als bei einem Ein­satz gegen den Feind, die Aug­laras, jedoch seine lang­jährige Kampf­gefähr­tin getötet wird, kom­men ihm Zwei­fel am Eisen­gott – und zuneh­mend auch am Eisen­ritter­tum. Immer deut­licher wird ihm, dass sie als Eisen­ritter für die nor­male Bevöl­ker­ung eher Unter­drücker sind.

Hoch technisierte Eisenritter, die gegen eine fremde Bedro­hung im Welt­raum käm­pfen – da liegt der Gedanke an Star Wars natür­lich nicht allzu fern. Aller­dings geht Lucian Caligos Buch deut­lich ein­deuti­ger in Rich­tung Science Fiction, wäh­rend die dort vor­han­denen Fantasy-Ele­mente (wie ‚die Macht‘) hier fehlen. Trotz aller Kämpfe und Techno­logie liegt der Kern des Gesche­hens auf den Zwei­feln des Prota­gonis­ten und der Ent­tar­nung der ‚gött­lichen Macht‘. ‚Wer betrügt wen?‘ und ‚Wer kennt die wirk­liche Wahr­heit?‘ sind die Kern­fragen, die im Fokus der Hand­lung stehen. Der anfangs recht über­heb­liche Prota­gonist macht dabei eine deut­liche Charak­ter­ent­wick­lung durch.

Nicht nur der Protagonist muss im Laufe des Geschehens immer wieder erken­nen, dass alles was er ‚wusste‘, falsch ist. Auch der Leser wird durch stän­dige Wen­dungen immer wieder in eine andere Rich­tung gesto­ßen. Jede Theo­rie, die man sich beim Lesen bildet, erweist sich wenige Seiten später durch neue Erkennt­nisse als obso­let. Die Wahr­heit kommt erst am Ende zutage – und selbst da blei­ben Detail­fragen offen. Mit diesem Stil­mittel hält der Autor die Geschichte stän­dig span­nend. … und lässt am Ende des Buches ein Hinter­tür­chen für eine even­tuell mög­liche Fort­setzung offen.

 

Fazit:

Hightech-Ritter im Weltraum. Doch hat ihr Eisengott wirklich die ulti­mative Macht? Ritter Judas kom­men Zwei­fel.

 

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