Rezension

Zwischen den Kulturen

Die Frauen vom Meer - Deniz Selek

Die Frauen vom Meer
von Deniz Selek

Bewertet mit 4 Sternen

Die alte Ferah trifft auf einer Parkbank in Istanbul ihren Vater wieder, der die Familie vor vielen Jahren verlassen hat. Ferahs Mutter, eine Tartarin, glaubte ihn tot und zog mit ihrer kleinen Tochter aus Rumänien in die Türkei, heiratete wieder und in dem Buch wird die Geschichte der Familie aus der Sicht der Frauen erzählt.

So unterschiedlich die Frauen sind, es verbindet sie doch eine Gemeinsamkeit: die Liebe zum Meer. Auch die Deutsche Elisabeth, die Ferahs Sohn heiratet, liebt es und es tröstet sie, als sie mit ihrem Mann in Istanbul lebt, wo sie sich sehr einsam fühlt. Ihre Tochter Ilayda lebt als Deutsch-Türkin zwischen den Kulturen und fühlt sich eigentlich heimatlos, bis auch sie Frieden mit ihrer Herkunft schließt.

Das Buch ist in einer sehr anschaulichen, bildhaften und detailgenauen Sprache geschrieben und gibt viele Einblicke in das Leben in der Türkei über ein ganzes Jahrhundert hinweg. Die extremen Unterschiede der Lebensumstände in der Großstadt Istanbul und auf dem Land werden vor allem am Ende deutlich, als die Frauen in einem Ferienhaus abseits der Touristenpfade ankommen. Dort scheint das Leben fast seit einhundert Jahren stehengeblieben zu sein.

Das Buch fand ich interessant, weil es mich in eine fremde Welt entführte, von der ich nicht viel wusste. Es ist gut zu lesen und man kann die Gefühle der Frauen aus heutiger Sicht gut nachvollziehen. Gestört haben mich etwas einige Ungenauigkeiten, z.B. blühen Buschwindröschen ud Stockrosen nicht gleichzeitig, zumindest nicht in Deutschland. Aber das sind wirklich Kleinigkeiten!