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SEIN TOD TEILT MEIN LEBEN IN EIN VORHER UND NACHHER
"Am 6. Juli 2008 kritzelt mein Vater etwas auf einen mintgrünen Post-it-Zettel. Er steigt die Wendeltreppe hinunter in die Bibliothek und holt seinen Revolver. Dann geht er durch den schmalen Gang hinaus aus unserem Haus in den Hof. Dort legt er sich unter unseren alten großen Nussbaum. Ich weiß nicht, ob er dabei irgendwann gezögert hat. Ich glaube, er wird noch einmal tief eingeatmet haben, als er da lag. Vielleicht hat er sich noch kurz die Sterne angesehen und der Stille gelauscht. Dann schießt er sich in den Hinterkopf. Sein Tod teilt mein Leben in ein Vorher und Nachher."
Hautnah und unsentimental erzählt Saskia Jungnikl über den Freitod ihres Vaters. Sie schreibt über die Ohnmacht, die ein solch gewaltvoller Tod hinterlässt und wie ihre Familie es schafft, damit umzugehen, über Schuldgefühle, Wut und das Entsetzen, das nachlässt, aber nie verschwindet.
Mit dem journalistischen Präsens werde ich mich wohl nie anfreunden können, weil es mein Sprachgefühl verwirrt. Als Saskia Jungnikl den Anruf ihrer Mutter erhält, dass ihr Vater sich erschossen hat, fließen für sie Gegenwart und Vergangenheit ineinander, sie erzählt alle Ereignisse konsequent im Präsens, anfangs in kurzen, einfachen Sätzen. Die österreichische Journalistin nähert sich dem Schock über die Selbsttötung ihres Vaters über seinen Nachlass im Elternhaus, der seine vielfältigen...
Das Buch befindet sich in 3 Regalen.