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Als der Postbote mit diesem weißen Brief winkte und immer wieder rief: »Ein Brief von ihr, Frau Lulewa!«, da nahm meine Baba mich freudestrahlend von ihrem Schoß, um aufzustehen, und sogar die alte Baba Milena kam mit ihrem wackelnden Gang aus dem Haus heraus, um zu sehen, ob es wirklich eine Nachricht von ihr war.Ich staunte über den weißen Umschlag. Ich konnte mich nicht erinnern, je ein so weißes Papier gesehen zu haben. Es strahlte geradezu.Baba und Baba Milena saßen um den Küchentisch und blickten auf den noch ungeöffneten, strahlend weißen Brief wie auf einen Goldschatz. Beide sahen plötzlich so jung aus.»Komm, Aneltsche, komm, mein Kleines, deine Mama hat geschrieben. Aus Germania, aus Deutschland.«Deutschland. Hatte ich von diesem Land schon jemals vorher gehört? Ich weiß es nicht mehr. Germania. Das klang hart und stark und kraftvoll und ganz anders. Deutschland. Das wurde das Wort, das mir in den folgenden Jahren alles verheißen sollte, was ich nicht hatte. Deutschland, weiß wie das Papier.
1975. Eine Mutter lässt ihre kleine Tochter in Bulgarien bei der Oma zurück und sucht in Deutschland ihr eigenes Glück.
Der Tochter bleibt nur die seltene Post der Mutter. Sie schreibt mit weisem Papier, das in weißen Umschlägen steckt. Diese Post duftet für Anelija nach weiß, nach Freiheit, nach einem schönen Leben in einem fremden Land.
Die Kindheitsgeschichte erzählt Anelija im Rückblick. 1995 lebt sie selbst in Deutschland, studiert und erzählt ihrem Freund von ihrem Leben...
Das Buch befindet sich in 5 Regalen.