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"In diesen Roman geriet ich aus Versehen oder vielmehr durch eine Bequemlichkeit." Dieser Satz eröffnet eine Recherche, über das Leben zweier Familien während des vergangenen Jahrhunderts. Ein Roman also des 20. Jahrhunderts, der des Schriftstellers Rainer Trutz und der von Waldemar Gejm, einem Professor für Mathematik und Linguistik an der Lomonossow-Universität, der seit Jahren ein neues Forschungsgebiet entwickelt: die Mnemotechnik, die Lehre von Ursprung und Funktion der Erinnerung. Die partei-offizielle Gedächtnissteuerung staatlicher Stellen wird Trutz wie Gejm in den darauffolgenden Jahren zum Verhängnis: Der Deutsche wird in einem sowjetischen Arbeitslager erschlagen. Die Umschwünge der Politik des Genossen Stalin führen im Falle Gejm zur Deportation mit anschließendem Tod. Nur die beiden Söhne, Maykl Trutz und Rem Gejm, überleben und begegnen sich Jahrzehnte später, im wiederhergestellten Deutschland und machen fast dieselben Erfahrungen wie ihre Väter.
Christoph Hein, Trutz, Suhrkamp 2017, ISBN 978-3-518-42585-5
Der neue Roman von Christoph Hein ist, das sei schon ganz zu Anfang gesagt, ein großes Buch, ein Werk, das fast ein ganzes Jahrhundert umspannt und eine bewegende Geschichte erzählt vom Leben und Sterben unter den extremistischen Bedingungen der weltpolitischen Konstellationen des 20. Jahrhunderts.
Der Roman beginnt im Frühjahr 2003, als Christoph Hein an einer Diskussionsveranstaltung zum Hitler-...
Das Buch befindet sich in 5 Regalen.