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Gut beraten mit Tarot - Hajo Banzhaf

Gut beraten mit Tarot

von Hajo Banzhaf

VON DEN MAMELUCKEN BIS ZUM HEUTIGEN TAROTGeschichten über den Ursprung des Tarot gibt es viele. Es heißt, die Karten seien uralt und kämen aus Indien, Marokko oder aus Ägypten und hätten schon vor Jahrtausenden das Innere der Pyramiden geschmückt. Die nachprüfbare Geschichte ist dagegen eher kurz. Am Ende des 14. Jahrhunderts tauchten in Europa erstmals Karten auf, die vermutlich aus der islamischen Welt kamen. Karten aus dieser Zeit fand man im letzten Jahrhundert im Topkapi Museum in Istanbul. Sie stammen von den Mamelucken, einer Herrscherklasse, die seit dem 13. Jahrhundert Syrien und Ägypten regierten. Darauf sind erstmals die Symbole der vier Sätze zu sehen, die bis heute für Tarot-, aber auch für Spielkarten typisch sind: Schwerter (Pik), Kelche (Herz), Münzen (Karo) sowie die Stäbe, die zu Kreuz wurden. Als begeisterte Polospieler hatten die Mamelucken den Poloschläger zum Stabsymbol erhoben. In Europa aber fanden diese vier Serien interessanterweise eine Entsprechung in den vier mittelalterlichen Ständen: Schwerter = Ritter, Münzen = Kaufleute, Kelche = Klerus und Stäbe = Bauern.Ass der StäbeAss der MünzenAss der KelcheAss der SchwerterKarten der MameluckenDa jeder dieser Sätze aus 10 Zahlenkarten besteht (Ass bis 10) sowie vier Hofkarten (König, Königin, Ritter und Bube), sind es insgesamt 56 Karten, die man im Tarot die Kleinen Arkana nennt, das heißt »die kleinen Geheimnisse«.Heute besteht Tarot aus 78 Karten. Die zusätzlichen 22 Karten, die als die Großen Arkana (die großen Geheimnisse) das Herzstück des Tarot bilden, erscheinen erstmals um 1428 am Hof des Mailänder Herzogs Filippo Maria Visconti als »Das Spiel der Trümpfe«. Bei diesen wunderschönen handgemalten Karten handelt es sich um symbolreiche Einzelmotive, deren Spektrum vom Narren über Papst und Kaiser bis hin zum Eremiten reicht und vom Schicksalsrad über Tod und Teufel zu Sonne, Mond und Stern.

Erst um 1505 taucht der Name Tarot in der italienischen Form als Tarocchi (Einzahl Tarocco) in Ferrara auf. Als Tarock wurde er im Deutschen ein Begriff für Kartenspiele, in der französischen Version gilt Tarot aber als der Name für das Kartenorakel. Was dieses Wort ursprünglich aussagte, ist leider nicht überliefert, dafür ranken sich umso mehr spekulative Interpretationen um seine mögliche Bedeutung. Sie reichen von königlicher Weg (Tar = Weg und Ro = König) über Thora, dem hebräischen Wort für Gesetz und der Sammelbezeichnung für die fünf Bücher Moses, bis hin zum Taro, einem norditalienischen Fluss, der durch Parma fließt.Nach allem, was wir wissen, handelte es sich bei den frühen Vorläufern und Varianten des Tarot um reine Spielkarten. Erst 1781 hatte der französische Universalgelehrte Antoine Court de Gebelin in einem Pariser Salon eine geniale Eingebung, die ihn in Kartenmotiven eine Symbolsprache erkennen ließ, ein - wie er vermutete - aus alter Zeit überliefertes Weisheitsbuch. Das war der Grundstein für das esoterische Studium der geheimnisvollen Kartensymbolik und für ihren Gebrauch als Kartenorakel. Im 19. Jahrhundert war es zunächst in Frankreich, wo vor allem Eliphas Levi, Etteilla, Oswald Wirth und Papus das Wissen um die Hintergründe und die Symbolik der Tarotkarten erheblich erweiterten.Dann verlagerte sich der Schwerpunkt der Tarotkunde nach London, wo 1888 der Hermetische Orden der Goldenen Morgenröte (kurz Golden Dawn genannt) gegründet wurde, ein magischer Orden, der sich vorrangig mit Tarot befasste. Drei seiner Mitglieder - Arthur Edward Waite, Aleister Crowley und Paul Foster Case - gestalteten später eigene Tarotvariationen, von denen die ersten beiden weltberühmt wurden.Die Karten, mit denen man sich bis zu den Tagen des Golden Dawn befasste, sind als der Tarot von Marseille bekannt und haben ihre Wurzeln im 15. und 16. Jahrhundert. Sie zeigen die Motive der Großen Arkana in einer ansprechenden Schlichtheit, auf den Zahlenkarten der Kleinen Arkana befindet sich aber - von einigen schmückenden Girlanden abgesehen - nur das jeweilige Symbol des Satzes in der Anzahl, die dem Wert der Karte entspricht. Also 7 Stäbe auf der Karte Sieben Stäbe und 3 Münzen auf der Karte Drei Münzen usw.Genau hier liegt die entscheidende Erneuerung, die wir Arthur Edward Waite (1857-1942) verdanken, einem gebürtigen Amerikaner, der in London lebte, und der sich sehr in die esoterischen Traditionen des Abendlands vertieft hatte. Die von ihm konzipierten und von der Künstlerin Pamela Colman Smith (1878-1951) gemalten Karten erschienen 1909 im Verlag William Rider & Son. Sie sind seither als Rider-Tarot oder als Rider-Waite-Tarot bekannt und wurden weltweit zum beliebtesten Tarotdeck. In seiner Neugestaltung folgte Waite bei den Karten der Großen Arkana weitgehend der Struktur und den Motiven des Tarot von Marseille, wobei er dessen schlichte Symbolik allerdings erheblich anreicherte.Die wirkliche Erneuerung aber liegt in der Illustration aller Karten der Kleinen Arkana, bei der er sich offenbar von den italienischen Decks aus dem 16. Jahrhundert inspirieren ließ, den Sola-Busca-Karten, von denen das Britische Museum in London damals eine Kopie besaß. Seither lässt sich die Bedeutung aller 78 Tarotkarten intuitiv aus Bildern erfassen, was die Deutung der Karten natürlich erheblich erleichtert.

VON DER FRAGESTELLUNG BIS ZUR DEUTUNGSchnelleinstieg für UngeduldigeWenn Sie zu ungeduldig sind, um lange Gebrauchsanweisungen zu lesen und stattdessen lieber gleich anfangen und wissen möchten, was Ihnen die Karten raten, dann machen Sie das wie folgt:Tarnt als spontaner RatgeberBreiten Sie die gemischten Karten verdeckt vor sich aus. Denken Sie an ein Thema, das Sie interessiert, und ziehen Sie eine Karte. Schlagen Sie dann in diesem Buch die Bedeutung nach. Sie finden bei jeder Karte eine Rubrik, die Ihnen erklärt, was und wozu Ihnen diese Karte rät.Zehn Schritte zur TarotlegungNatürlich können Sie auch gleich eine ausführlichere Legung ausprobieren. Gehen Sie dabei wie folgt vor:1. Stellen Sie eine Frage, die Sie interessiert.2. Schlagen Sie dann die Legeart auf, die zu Ihrer Frage passt. Die folgenden Legesysteme haben sich sehr bewährt. (Eine ausführliche Übersicht mit weiteren Methoden finden Sie auf Seite 25):a) DAS LIEBESORAKEL für die Frage nach einer Beziehung (Seite 68).b) DAS KREUZ für die Frage, wie es um etwas steht (Seite 57).c) DER WEG für die Frage, was Sie tun können, um etwas Bestimmtes (z. B. Erfolg, günstige Wohnung, große Liebe, Gesundheit) zu finden oder zu erreichen.

Weitere Infos

Art:
eBook
Genre:
Körper Seele Geist
Sprache:
deutsch
Umfang:
288 Seiten
ISBN:
9783641036287
Erschienen:
September 2010
Verlag:
Arkana
10
Eigene Bewertung: Keine
Durchschnitt: 5 (2 Bewertungen)

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