Buch

Christine Bernard. Das Eisrosenkind - Michael E. Vieten

Christine Bernard. Das Eisrosenkind

von Michael E. Vieten

Das Eisrosenkind Im Morgenmantel, mit einer Tasse Kaffee in ihrer Hand, stand Christine Bernard in der Küche am Fenster und schaute hinaus. Reif hatte sich über die Stadt gelegt. Ein leichter Wind drückte den Rauch aus den Kaminen auf den Dächern der Häuser nach Westen. Müde knabberte sie an einer Scheibe Toast. Die Nacht war zu kurz gewesen. Der Morgen kalt, aber sonnig. Sie ließ Torben schlafen. Leise kleidete sie sich an, zog die Wohnungstür hinter sich zu und stieg die Stufen im Treppenhaus hinab. Der hoffentlich letzte Nachtfrost in diesem Frühjahr hatte die Scheiben ihres Wagens zufrieren lassen. Herabgerutschter Schneematsch war in dicken Klumpen an den Scheibenwischern angefroren. Sie ließ den Motor an und schaltete die Heckscheibenheizung und das Heizungsgebläse zum Entfrosten der Windschutzscheibe ein. Dann begann sie, mit einem kleinen Plastikschaber die Scheiben freizukratzen. Ohne Handschuhe. Die lagen oben in ihrer Wohnung auf der Garderobe. Nach wenigen Sekunden spürte sie ihre Fingerkuppen nicht mehr. Sie begann zu fluchen, hauchte auf ihre angefrorenen Finger und rieb ihre Hände aneinander. Grinsend ging ein gut gekleideter Mann mit Aktenkoffer an ihr vorbei. ‚Ja, lach du nur, du Depp‘, dachte sie wütend. Wenigstens kam sie ungehindert durch den Berufsverkehr. Eine freie Parklücke vor der Kriminaldirektion Trier besänftigte sie vollends. ‚Wegen welcher Nichtigkeiten man in Rage geraten kann‘, belächelte sie sich selbst. Amüsiert stieg sie aus ihrem Wagen und warf die Tür zu. Mit einem kurzen Druck auf die Fernbedienung verriegelte sie ihn und überquerte den Parkplatz. Plötzlich schoss ein dunkelgrauer Wagen heran und stoppte dicht neben ihr. Die Seitenscheibe auf der Fahrerseite wurde heruntergelassen. Hauptkommissar Kluges Gesicht erschien. "Morgen. Die Dienstbesprechung wurde verschoben. Wir haben einen Einsatz. Steig ein." Noch während Kommissarin Bernard nach dem Sicherheitsgurt angelte, setzte ihr Kollege den schweren Audi kraftvoll zurück und fädelte sich in den morgendlichen Verkehr ein. "Dein Mädchen aus der Fahndung, Rosalia Lemke, ich glaube, wir haben sie gefunden." Christine Bernard musterte das Profil ihres Kollegen. Sein Gesichtsausdruck passte nicht zu einer guten Nachricht. "Wo?" Sie fürchtete sich plötzlich vor der Antwort. "Am Moselufer. Der Mantrailer von einem unserer Hundeführer hat sie gefunden." Ihr Magen zog sich zusammen. Sie biss sich auf die Unterlippe, nickte stumm und bekam feuchte Augen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Schnell schaute sie aus dem Seitenfenster. Jeder Polizeibeamte hoffte, nie in einem Fall ermitteln zu müssen, in dem ein Kind getötet wurde. Doch kaum einem Beamten blieb diese traurige Arbeit erspart. Irgendwann war es eben so weit. Nun war sie selbst also dran. Langsam rollten sie mit ihrem Dienstwagen über den schmalen Uferweg. Hinter dem Kleinbus der Spurensicherung ließen sie ihn stehen und stiegen aus. Das Gelände um den Fundort herum war abgesperrt. Nur wenige Schaulustige standen an diesem kalten Morgen hinter dem Flatterband. Ein Pressefotograf knipste seine Bilder mit großem Objektiv aus der Entfernung. Der Anblick von Kinderleichen griff jeden Polizisten an. Die Bergung und der Abtransport dieser kleinen leblosen Körper gingen jedem an die Nerven. Auch einem Jörg Rottmann, der sich keinerlei Illusionen mehr darüber hingab, zu was Menschen fähig sein konnten. ‚Die Schönheit des Grauens‘, dachte die junge Kommissarin. […]

Rezensionen zu diesem Buch

Spannend und gut recherchiert!

Die kleine Rosalia verschwindet spurlos aus ihrem Kinderhort. Keine Zeugen, niemand will etwas gesehen haben. Tags darauf wird am Ufer der Mosel eine gefrorene Kinderleiche entdeckt, dem verschwundenen Mädchen erschreckend ähnlich sehend. Schnell entsteht der Verdacht, es könne sich um einen Serientäter handeln. Kommissarin Christine Bernard nimmt schnell den Vater der verschwundenen Rosalia ins Visier. Doch liegt sie mit ihrer Vermutung richtig? Oder verfolgt sie vielleicht eine falsche...

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Eine Gelungene Fortsetzung der Reihe von Christine Bernard. Spannend und herausfordernd. Ich hoffe darauf mehr von Christine und ihrem Team zu lesen.

Ein achtjähriges Mädchen wird vermisst. Sie verschwand mitten am Tag aus einem Kinderhort. Und dann wird auch noch eine gefrorene Kinderleiche gefunden. Die Beamten gehen davon aus das es Rosalia ist.. Schließlich haben die Beamten ein Foto von dem Mädchen gesehen. Aber die Augenfarbe ist eine andere und in der Gerichtsmedizin stellt sich heraus, dass dieses Kind bereits 12 Jahre tot ist. Für die Ermittler ist klar das Rosalias Entführer auch der Mörder dieses Mädchens sein muss.
Als...

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Solider Krimi ohne große Überraschungen

Dieser zweite Krimi um die Kriminalkommissarin Christine Bernard ist flüssig, teilweise sehr detailliert und mit der nötigen Spannung erzählt. Die Kommissarin ist eine sympathische Figur, von der wir auch etwas aus ihrem Privatleben mitbekommen. Im Vordergrund dieses Krimis steht die Ermittlungsarbeit des Teams. Allerdings haben die Ermittler wenig Anhaltspunkte, wer der Täter sein könnte. So konzentieren sie sich erst einmal auf das private Umfeld des entführten Kindes. Kommissar Zufall...

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Weitere Infos

Art:
eBook
Sprache:
deutsch
Umfang:
296 Seiten
ISBN:
9783862824144
Erschienen:
April 2016
Verlag:
Acabus Verlag
10
Eigene Bewertung: Keine
Durchschnitt: 5 (3 Bewertungen)

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