Rezension

Absolut keine "große Dystopie"

Das Tor - Basma Abdel Aziz

Das Tor
von Basma Abdel Aziz

Zum Inhalt des Buches will ich gar nicht viele Wörter verschwenden. Hier trifft es die Inhaltsangabe des Verlags mal ganz gut. Leider bietet die Geschichte nicht viel mehr als eine relativ zusammenhangslose Aneinanderreihung von Eindrücken aus einem arabischen, stark religiösen, totalitären Regime (hier darf natürlich Ägypten vermutet werden) nach einer versuchten Revolution ("Arabischer Frühling). Dies alles geschieht im Rahmen der - zugegebenermaßen doch recht kreativen - Plotidee, dass plötzlich das sogenannte "Tor" jegliche Entscheidungsgewalt über die Bürger innehat. 

Leider wird aus dieser dystopischen Idee nicht viel gemacht. Die Handlung bleibt bis zum Schluss unübersichtlich, die Figuren flach, die Szenerien unvorstellbar. Und mit diesem "unvorstellbar" ist gemeint, dass sich aufgrund der sehr simplen, gewöhnlichen, einfallslosen Erzählweise und des mangelhaften Schreibstils einfach keine innere Vorstellung (ihr wisst schon, der inner Film, der in einem abläuft, wenn man ein gutes Buch liest) einstellen will. Mit den Figuren wollen weder Sympathien noch Antipathien entstehen, da diesen jegliche Tiefe fehlt. Überraschend, da die Autorin ja scheinbar als Psychiaterin tätig ist.

Tatsächlich bleibt die Szenerie vor dem Tor bis zum Schluss "kafkaesk", wobei festzuhalten ist, dass das Buch in keinster Weise mit dem Werk von Kafka vergleichbar ist. Dies möchte uns nämlich eine Kritikerstimme - zitiert auf der Rückseite des Buches - der New York Times weismachen. Dort steht: "Das Tor muss in einem Atemzug mit großen Klassikern wie George Orwells 1984 und Franz Kafkas Der Prozess genannt werden." Dazu fällt mir abschließen nur ein, dass wenn ich dies wörtlich nehme, dann kann diese Nennung nur folgendermaßen aussehen: "Das Tor ist bei weitem nicht so gut wie  George Orwells 1984 und Franz Kafkas Der Prozess und verdient den Vergleich nicht."

Insgesamt kann ich allen von einer Lektüre dieses Romans nur abraten, die ihre Lese- und Lebenszeit sinnvoller nutzen möchten.