Rezension

Absolute Leseempfehlung

Merkels Tochter - Petra Hammesfahr

Merkels Tochter
von Petra Hammesfahr

Vor 15 Jahren hat der Kriminalbeamte Merkel den Liebhaber seiner Frau erschossen. Nach 18 Jahren trifft er seine Tochter Irene wieder. Nach 20 Jahren muss er sie beerdigen - ohne ihr gezeigt zu haben, wie viel sie ihm bedeutet. Das einzige, was er jetzt noch tun kann, ist, ihren Mörder zu finden und sie zu rächen ...

Petra Hammesfahr ist nicht umsonst eine der erfolgreichsten deutschen Krimiautorinnen. Wie kaum ein anderer Autor dieses Genres weiß sie genau, wie sie ihre Charaktere zeichnen und ihr Seelenleben kreieren muss. Das sind nicht bloß erdachte Figuren auf einem Blatt Papier, in ihren Geschichten werden die Menschen lebendig und könnten nebenan wohnen, der Nachbar von gegenüber sein.

Merkels Tochter dreht sich viel um Liebe und eine zerstörte Existenz, emotionale Verkümmerung und viel zu späte Erkenntnis. Der ganze Roman ist auf das große Finale hin ausgerichtet und baut Spannung auf, so dass man das Buch gar nicht mehr weglegen kann. Ein Krimi? Ja, aber eben noch ein bisschen mehr. Es geht vielmehr um die Abgründe der menschlichen Seele, um unerwiderte Liebe und um Vorurteile gegen andere - obwohl man selbst keinen Deut besser ist. 

Hammesfahr hält dem Leser einen Spiegel vor und lässt ihn selbst eine Meinung bilden und seine eigenen Vorurteile überprüfen. Habe ich recht damit oder muss ich vielleicht einmal die Perspektive wechseln? 

Merkels Tochter ist eine tolle Geschichte, nicht gruselig, aber erschütternd auf ihre Art. Das Buch konnte ich nicht mehr aus der Hand legen und kann es jedem ans Herz legen, der etwas andere Krimis schätzt, gerne Sozialstudien betreibt oder fast schon voyeuristisch in fremdes Leben eintauchen will.