Rezension

Abstecher in die Wüste

Palast aus Staub und Sand
von Haroon Gordon

Bewertet mit 3 Sternen

Das Cover sprach mich so an, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Erinnerte es mich doch an eine lange zurückliegende Reise in die Sahara. Und tatsächlich führte mich bereits der Prolog nach Algerien und ins Atlasgebirge.

Allerdings hielt ich mich nur die zweite Hälfte des Buches dort auf. Der erste Teil spielte teilweise im afrikanischen Malawi, wo die Australier Ella und Jason mit Little Hearts ein Waisenhaus aufbauen wollen; teilweise in Frankreich, wo wir Leser in Frankreich den zurückgezogenen Baptiste kennenlernen. Der Autor wechselt in den ersten zehn Kapiteln zwischen den Ländern, ehe er eine Verbindung zwischen den Personen aufbaut.

Während ich im ersten Teil immer wieder über die blumige Sprache stolperte („Die ferne Erinnerung damaliger Düfte stieg ihm in die Nase. Der Geruch von Zwiebeln, deren Öle aus den hohen Töpfen vor dem derben Olivenöl verdampfend flüchteten. Der aufdringliche, harzige Rosmarin, der intensive, frische Koriander. Und natürlich der schwebende Thymian, der besonders aromatische aus dem Atlasgebirge.“ - Seite 45), die eher an Märchenerzähler aus dem Orient erinnerte, gefiel mir der zweite Teil recht gut. Da passte der Erzählstil zum Geschehen um die Freundschaft zwischen zwei Jungen, die aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammten, aber trotzdem zusammen aufwachsen durften.

Für mich wirkten die beiden Teile wie zwei verschiedene Bücher. Als müsste der Autor seine Story ausweiten, ihr mehr Gewicht geben – was ich persönlich sehr schade fand und mir die Bewertung des Gesamtwerkes erschwerte.