Rezension

Aline setzt sich durch

Das Haus des Kapitäns
von Maiken Nielsen

Bewertet mit 3 Sternen

Eine leichte Lektüre, bestens geeignet für den Urlaub oder für entspannende Lesestunden auf der heimischen Couch.

Als Aline im Jahre 1900 geboren wird, herrscht im Haus des Kapitäns Jacoby in Övelgönne bereits ein gewisser Wohlstand, so dass das Mädchen unbeschwert und umsorgt von den Eltern und der Köchin Bertha aufwachsen kann. Doch die heile Welt zerbricht, als der Vater aus dem Ersten Weltkrieg verletzt und mit nur einem Arm zurückkehrt. Aline kümmert sich rührend um ihn und pflegt ihn gesund, was in ihr den Entschluss reifen lässt, Ärztin zu werden. Doch mit der Kriegsverletzung kommen auch finanzielle Sorgen ins Haus. So beschließen die Eltern, Aline reich zu verheiraten. Der passende Mann ist auch bald gefunden und die Ehe bereits arrangiert – dann lernt Aline den jungen Juden Nathan kennen und verliebt sich in ihn …

Die Autorin Maiken Nielsen wurde 1965 in Hamburg geboren und verbrachte einen Teil ihrer Kindheit und Jugend auf Frachtschiffen, wo sie von ihren Eltern unterrichtet wurde. Nach dem Abitur in Hamburg studierte sie in Aix-en-Provence Linguistik und begann mit dem Schreiben von Romanen und Kinderbüchern. Seit 1996 arbeitet sie als Autorin, Reporterin und Rundfunksprecherin für den NDR und dreht TV-Dokumentationen. Die verheiratete Autorin liest und spricht sechs Sprachen und gehört mittlerweile zu den angesagten Schriftstellerinnen in der Literaturwelt.

Sehr einfühlsam erzählt die Autorin die Geschichte der Aline Jacoby, die sich in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts in den Kopf gesetzt hat zu studieren. Wir erfahren von den mannigfachen Schwierigkeiten, denen eine Frau damals ausgesetzt war und erleben auch die Probleme der beginnenden Judenverfolgung. Sehr lobenswert ist der angenehm leichte und flüssige Schreibstil, der neben liebevollen und gut recherchierten Details auch viel regionales Flair von Hamburg und seinen vornehmen Vororten vermittelt. Die Geschichte endet in der Silvesternacht 1932/33. Wer sich für die weiteren Geschehnisse interessiert: Es gibt eine Fortsetzung mit dem Titel „Die Tochter des Kapitäns“.

Fazit: Ein Buch das man zügig durchlesen kann und dabei noch einiges an geschichtlichem Wissen vermittelt bekommt.