Rezension

An einem ganz bestimmten Tag in ihrem/ seinem Leben ...

Der Club der Traumtänzer - Andreas Izquierdo

Der Club der Traumtänzer
von Andreas Izquierdo

Bewertet mit 5 Sternen

~~Klappentext
Gabor Schöning sieht gut aus, ist erfolgreich, und die Frauen liegen ihm zu Füßen: Die Welt ist für ihn wie ein großer Süßwarenladen. Außerdem ist Gabor ein Mistkerl. Er schreckt vor nichts zurück, um seine Ziele zu erreichen. Doch dann fährt er mit dem Auto die Direktorin der Sonderschule an. Und die kennt sich mit Schwererziehbaren wie ihm bestens aus. Als Wiedergutmachung soll Gabor fünf Sonderschülern Tango beibringen. Das Problem ist nur, dass alle Schüler einen IQ unter 85 und eigentlich keinen Bock auf Tanzen haben. Die Sache gerät außer Kontrolle: Die Kids stellen sein Leben auf den Kopf, sein ärgster Konkurrent wittert die große Chance, ihn aus der Firma zu drängen, und zu allem Überfluss verliebt er sich in eine Frau, die ihm nicht gleich zu Füßen liegt.
Als eines der Tangokids schwer erkrankt, setzt Gabor alles auf eine Karte – er wird diesen Jungen retten, egal, was er dabei aufs Spiel setzt.

Oh man, was für ein Buch!!! Was für Emotionen!!! Ich habe es an einem Tag verschlungen. Diese Geschichte fängt so flapsig an, an vielen Stellen musste ich schmunzeln und laut lachen, doch je weiter ich in dieses Buch eintauchte, desto mehr Tiefe bekam es. Die letzten 100 Seiten hatte ich nur noch Tränen in den Augen.

Es erzählt die Geschichte von Gabor einem in meinen Augen erfolgsverwöhnter und selbstverliebter Schnösel, der durch einen Unfall eine Schuld abarbeiten muss. Er verpflichtet sich (na ja, er wird mehr oder weniger dazu gezwungen) 5 Förderschülern das Tanzen beizubringen. Diese fünf jungen Menschen haben alle ihre ganz persönliche Geschichte bzw. Schicksale. Was mich sehr bewegt hat, war dass der Autor diese Schicksale immer mit den gleichen Worten eingeleitet hat, bzw. strukturiert hat …

„Irgendein Tag in … Leben. (…) An einem ganz bestimmten Tag in ihrem/ seinem Leben … (…) An diesem Tag in ihrem/ seinem Leben … (…) An jedem Tag in ihrem/ seinem Leben …

Der Autor beschreibt damit die Tagesabläufe der Protagonisten, den Tag an dem sich das Leben veränderte und warum, und welche Auswirkungen das auf das weiter Leben des Protagonisten hatte.

Das hat jedes Schicksal zu etwas besonderem gemacht. Hat mir aufgezeigt, dass wir Menschen mit zu vielen Vorurteilen behaftet sind. Hören wir Förderschüler oder Bettler oder Obdachloser, haben wir oftmals eine vorgefertigte Meinung. Wir schauen nicht dahinter, warum ist jemand Förderschüler oder Bettler oder Obdachloser? Jeder Mensch hat sein eigenes Schicksal, seine eigene Geschichte und nicht jede Geschichte ist schön. Nicht jeder hat Glück im Leben. Manchen Kinder haben gar keine Chance auf dieser Welt, weil ihre Eltern ihnen ihr Leben vom ersten Tag ihres Lebens, sei es als Embryo oder Kind, schon verbaut haben. Es zeigt mal wieder wie sehr Eltern und die Umwelt einen Menschen prägen. Diese Geschichte zeigt aber auch, dass es immer (!!!) eine Möglichkeit im Leben gibt einen anderen Weg einzuschlagen … dass es Menschen gibt, die einem wohlgesonnen sind, die Freunde sind, und einem gerne den Weg ins Leben zeigen.

Auch unsere Geschichte könnte morgen schon so anfangen:

„Irgendein Tag in … Leben. (…) An einem ganz bestimmten Tag in ihrem/ seinem Leben … (…) An diesem Tag in ihrem/ seinem Leben … (…) An jedem Tag in ihrem/ seinem Leben …

Ein Buch, das sehr viel Tiefe hat, sehr lange nachwirkt und daher unbedingt gelesen werden sollte. Vorsicht Suchtgefahr.

DANKE, lieber Andreas, dass ich mit den Traumtänzern einen tollen und sehr emotionalen Tag verbringen durfte. ♥