Anders als erwartet
Bewertet mit 5 Sternen
„Wo der Himmel die Prärie berührt“ von Rebecca Maly ist definitiv ein sehr überraschendes Buch für mich gewesen. Der Klappentext und auch das Cover verspricht eine romantische Geschichte zwischen einem Mädchen und einem Indianerjüngling, leicht seicht und herzerweichend. Doch der Leser bekommt alles andere als das geboten - und ich fand es sehr gut!
Die Geschichte wird erst in zwei Erzählsträngen berichtet, die sich jeweils um das Mädchen Mary und dann um den jungen Cree Timothy drehen bis beider Lebensfaden zusammenläuft. Mary reist mit ihrem Vater als fahrendes Volk durch die Prärie und bietet allerlei selbstgemachte Heilmittel an, während ihr Erzeuger sich als Priester, Arzt, Heiler, Zahnarzt und sonstiges ausgibt. So vergeht Tag um Tag und Mary findet es an sich auch nicht so übel, würde ihr Vater sie nicht ständig schlagen und so den Widerstand in der jungen Frau anheizen. Ihr doch geordnetes Leben findet jäh ein Ende als ein Heilmittel, welches sie verkauft haben, einen Menschen zum Tode führt und sie aus Rache verfolgt werden. Doch Mary gibt ihre Träume nicht auf und zeigt, dass sie durchaus alleine überleben kann. Timothy hingegen muss sein Leben komplett von vorn anfangen, nachdem sein Vater bei der Jagd auf einen Wal tödlich von diesem verletzt wird. Ab da scheint der junge Halbindianer nicht mehr sicher, denn in den Augen der Weißen, ist er und sein Volk „nur ein Haufen Wilder“ und man scheint ihm nach dem Leben zu trachten. Als er flieht und halbtot in der Wildnis endet, trifft er auf einen Kopfgeldjäger und seine Frau, die ihm eine ganz andere Seite vom (Über)Leben zeigen, denn nicht nur Timothy ist es schlecht ergangen. Wann und wie werden sich Mary und Timothy begegnen?
In diesem Buch passiert relativ viel, sodass die Liebesgeschichte wenig Platz findet. Der Leser jedoch bekommt umfangreiche Schilderungen der Landschaft, der Ungerechtigkeiten, dem Leben und Überleben in der Prärie. Obwohl etwas anderes versprochen worden ist von der Aufmachung des Buches, hat mir die Geschichte so viel besser gefallen!