Rezension

Anders als erwartet, aber schönes Werk!

Dämonenkind - Jennifer Roberson

Dämonenkind
von Jennifer Roberson

Bewertet mit 4 Sternen

In "Dämonenkind" geht es um eine Welt, in der "normale" Menschen mit einem Volk zusammenleben, das von den Göttern besondere Gaben erhalten hat. In Homana, dem Land, in dem der Großteil der Geschichte spielt, sind das die Cheysuli. Diese haben, u.a. die Gabe, zu gestaltwandeln. Allerdings sind es zum einen nur die Männern, die gestaltwandeln können und zusätzlich können diese sich auch nur in ein Tier verwandeln. Welches Tier dies ist, hängt davon ab, welcher Tiergefährte sich in ihrer Jugend ihnen anschließt und ihnen vortan als göttlicher Berater zur Seite steht. Früher lebten Homaner und Cheysuli in Frieden miteinander, doch aufgrund eines Fehlers eines Cheysulis beschloss der König des Landes, die Cheysuli zu verfolgen und zu vernichten. Das Buch spielt 20-30 Jahre nach diesem Entschluss und es gibt nicht mehr viele Cheysuli.

Dieses Buch besteht ursprünglich aus zwei Romanen. Im ersten begleitet man Alix, eine einfache Frau, dabei, wie sie lernt, dass die Cheysuli keine Dämonen sind. Im zweiten Buch begleitet man dann eine andere Person. Für die Änderung der Perspektive war ich dankbar, da mir Alix viel zu zickig war und mich nur genervt hatte. Im zweiten Teil kommt sie zwar auch nochmal vor - jedoch nur am Rande, wofür ich sehr dankbar war. Ansonsten fand ich die meisten Charaktere sympathisch, jedoch blieben sie mir etwas flach. Da bin ich mal gespannt, ob sie in den folgenden Bänden mehr Tiefe bekommen.

Die Welt selber fand ich sehr interessant und gut aufgebaut. Es ist mal etwas vollkommen anderes als in vielen anderen Büchern und sie kommt ohne Elfen, Zwerge und andere typische Fantasyvölker aus.

Was ich ein bisschen schade fand, ist, dass das Buch insgesamt nicht so sehr tiefgehend war. Man hätte noch so viel mehr aus dieser Idee machen und auch den Leser nachdenklich stimmen können, da es ja durchaus um ernste Themen geht. Hier bleibt das Buch jedoch sehr oberflächlich. Außerdem sollte man keine spannenden Kampfhandlungen erwarten. Es wird meistens bis kurz vor dem Kampf und dann erst wieder nach dem Kampf geschildert. Die Autorin legte mehr Wert auf die Beschreibung der zwischenmenschlichen Handlungen. So wird die Geschichte auch selten richtig spannend, ist jedoch stets unterhaltsam.

Alles in allem ein Buch, dass durch seine Ideen zu überzeugen weiß, jedoch leider auch viel ungenutztes Potential hat. Daher gibt es von mir nur 4 Sterne. Die Folgebände werde ich aber auf jedenfall trotzdem lesen! Ich kann dieses Buch an diejenigen empfehlen, die ein etwas ruhigeres Buch zum Abschalten suchen, das mal zwischendurch gelesen werden kann und einen in eine vollkommen andere Welt entführt, ohne dass man viel nachdenken müsste oder eine komplexe Handlung erwarten sollte.