Rezension

"Anna and the French Kiss" umgedreht mit zu viel Drama

Lola and the Boy Next Door - Stephanie Perkins

Lola and the Boy Next Door
von Stephanie Perkins

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt
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Lola ist Kostümbildnerin mit Leidenschaft. Auch in ihrer Freizeit trägt sie, worauf sie gerade Lust hat. Skurile Perrücken, leuchtende Farben, hauptsache bunt. In Lolas Leben ist so einiges ungewöhnlich, wie zum Beispiel, dass sie zwei Väter hat und dafür keine Mutter. Ihre Dads sind alles andere als begeistert von ihrem älteren Freund Max. Wie könnten sie auch mit jemand einverstanden sein, der in einer Band spielt? Zu allem Überfluss ziehen die Bells von nebenan wieder ein. Dabei meinte Lola, Cricket Bell schon längst hinter sich gelassen zu haben...

Mein Eindruck
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Ich hatte mich richtig auf "Lola" gefreut, mich aber in Geduld geübt und die Taschenbuchausgabe abgewartet. Jetzt hat mir das Buch leider etwas den Wind aus den Segeln genommen. Eigentlich hatte ich auf eine ähnlich charmante und zauberhafte Liebesgeschichte, wie bei "Anna" gehofft. Im Gegenzug dazu ist Lola schon als Charakter deutlich schwieriger. Sie ist sehr, ich sage einmal, exzentrisch. Sie will anders sein und lebt das auch aus. Schon auf dem ersten Blick bemerkt man ihren seltsamen Kleidungsstil, doch das ist eben Lola, wie sie leibt und lebt. 

Im Grunde ist "Lola and the Boy Next Door" die umgekehrte Situation des ersten Buches. Diesmal ist die Hauptfigur in einer Beziehung und fühlt sich aber stark zu jemand "außerhalb" hingezogen. Und zwar niemand anderem als Cricket Bell, dem Jungen von nebenan. (Der arme Kerl hat einen ähnlich schlimmen Namen, wie St. Clair aus Band 1, abbekommen.) An und für sich wäre das ja in Orndung. Schließlich verbindet Lola und Cricket eine Freundschaft von Kindesbeinen an. In kleinen Rückblicken erfahren wir Stück für Stück, wie sich ihre Freundschaft entwickelt hat. Mehr ist daraus nie geworden, denn es war einfach nicht der richtige Zeitpunkt gekommen. Jahre später kehrt Cricket zurück. Doch nun befindet sich auch noch Max mit im Boot, Lolas aktueller Freund. Dadurch wird die Angelegenheit umso dramatischer.

Genau das hat mich gestört. Unnötiges Drama und selten dämliches Verhalten. Lola lügt bis sich die Balgen biegen, nur um auf drei Hochzeiten gleichzeitig tanzen zu können. In jeder Situation belügt sie ihre Freunde, ihre Eltern, alle. 90% sämtlicher Konflikte hätten sich sofort lösen lassen, wenn sie nur einmal die Wahrheit gesagt hätte. Aber nein, man muss ja irgendwie 300 Seiten füllen. Zum Glück gibt es im Laufe des Buches schließlich einen Wendepunkt, der der Geschichte unheimlich gut getan hat. Ab dann hat sich endlich der zu erwartende Charme breitgemacht. Die Charaktere haben wunderbar miteinander harmoniert, die Dialoge waren witzig und es hat einfach Spaß gemacht, ihrer Annäherung zu folgen. Warum nicht gleich so?

Fazit 
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Wäre das gesamte Buch so gewesen, wie das letzte Drittel, hätte ich es deutlich besser empfunden. So bleibt leider ein bitterer Beigeschmack zurück. Lola und Cricket harmonieren gut als Paar, der weg dorthin ist natürlich steinig. Für meinen Geschmack werden zu viele unnötige Steine hineingelegt, um Dramatik zu schüren. Da hat mir die sympathische und lockerleichte Freundschaft aus Band 1 wesentlich besser gefallen. Außerdem wirkt es einfach aufgesetzt und ideenlos, dass die Autorin hier einfach nur die Situation umgedreht hat. Für mich deshalb leider nur durchschnittlich und nicht so gut, wie ich es mir erwartet hatte.