Rezension

Arno Strobels 2. Jugendthriller konnte mich nicht überzeugen

Schlusstakt - Arno Strobel

Schlusstakt
von Arno Strobel

Bewertet mit 3 Sternen

Als Erstes möchte ich vor dem „Genuss“ des Covertextes warnen. Er verrät ein wichtiges Detail, das einem etwas die Spannung nimmt. Außerdem ist hier von einer Südseeinsel die Rede, die Geschichte spielt aber auf den Malediven, also im Indischen Ozean.

Inhalt:
Vicky nimmt an einer Castingshow teil. Sie schafft es unter die besten 50 Teilnehmer. Das bedeutet, sie darf mit auf eine kleine Malediveninsel, wo die dritte Phase der Ausscheidung stattfindet. Doch spätestens nach dem Tod einer Kandidatin ist klar, dass es in dieser paradiesischen Umgebung nicht nur um guten Gesang geht …

Meine Meinung:
Mit seinem zweiten Jugendthriller (der erste ist „Abgründig“) trifft Arno Strobel den Nerv der Zeit. Castingshows sprießen wie Unkraut aus dem Fernseher und Millionen von Zuschauern sitzen regelmäßig davor, begierig, die schmutzigen Schlammschlachten und das Leid der ausgeschiedenen Kandidaten hautnah mitzuerleben. Arno Strobel erlaubt uns einen Blick hinter die Kulissen, wobei natürlich alles Fiktion ist und in Wahrheit nie so ablaufen würde. Oder vielleicht doch?

Vicky ist eine sehr sympathische Protagonistin, die das Herz am rechten Fleck hat. Sie beweist Anstand und Moral und lässt sich auch durch die Aussicht auf viel Geld nicht verbiegen. Sie ist wirklich eine tolle Freundin, wie man sie sich nur wünschen kann.

Auch einige der anderen Charaktere bekommen ausreichend Tiefe. Ein bisschen schade fand ich, dass die meisten ziemlich schwarz-weiß gezeichnet sind. So lässt sich wenig spekulieren, wer nun gut und wer böse ist. Trotzdem entwickelt sich die Handlung leidlich spannend, doch hätte man hier noch mehr Sog erzeugen können. Wir haben zum Beispiel die Situation, dass die Teilnehmer und die Crew der Show zusammen mit einem unbekannten Mörder auf einer abgeschiedenen Insel festsitzen. Statt eine angstvolle Atmosphäre zu beschreiben, lässt der Autor seine Figuren relativ normal weitermachen. Das halte ich für unrealistisch und eben wenig spannungsfördernd. Auch die Auflösung des Mordes konnte mich nicht komplett überzeugen, weil sich hier eine Person völlig anders als während der vorherigen Tage verhalten hat. Das passte für mich einfach nicht zusammen.

Das Buch lässt sich aufgrund des guten Schreibstils schnell und locker lesen. Wirklich gefesselt hat es mich aber leider zu keiner Zeit. Allerdings gehöre ich auch nicht mehr zur jugendlichen Zielgruppe, die das vielleicht alles nicht so kritisch sehen mag.