Rezension

Auf den Hengst gekommen

Auf den Hengst gekommen - Andrea Volk

Auf den Hengst gekommen
von Andrea Volk

Bewertet mit 3 Sternen

Einen reinen Krimi darf man bei diesem Buch auf jeden Fall nicht erwarten, denn wie allein das Cover schon suggeriert, das Buch enthält auch sehr viel Humor, dazu kommt noch eine sehr großer Prise Frauenroman und aus dieser bunten Mischung setzt sich dann die Geschichte zusammen.

Interessant sind vor allen Dingen die Charaktere, wobei dabei teilweise mancher Nebencharakter für mich genialer und interessanter war, als Sandra, die Protagonistin, selbst. Das liegt unter anderem daran, dass mir Sandras Weltsicht ein wenig zu sehr auf die Männerwelt fixiert ist, denn bei jedem Mann der ihr begegnet, muss sie erst einmal sichten und überlegen, ob der sich als potentieller Kandidat für eine Beziehung eignen könnte und dürfte, was ich doch, vor allen Dingen, da dieser Aspekt im Verlauf des Buches immer mehr zuzunehmen scheint, doch ein kleines bisschen lästig fand. Trotzdem ist sie keine ganz schlimme Protagonistin, auch wenn sie teils ein wenig naiv wirkt und ehrlich in jedes Fettnäpfchen tritt, dass man irgendwo auf dem Weg finden kann, aber ihre Tierliebe ist durchaus sehr positiv zu erwähnen, vor allem auch, da ich First Katzi und ihre beiden Sittiche und ihre Erzählungen zu diesen sehr amüsant finde. Was ihren Pferdeverstand anbelangt, der ist vielleicht noch ein wenig ausbaufähig. Alle anderen Charaktere am Pferdehof sind aber auch äußerst interessant, teils arg überzogen, wie z.B. Thomas, der ständig und wirklich in jedem Satz einen Spruch oder zumindest typische Worte der Achtziger verpackt, Biggy, die herzensgut, aber nicht die hellste Kerze auf dem Kuchen zu sein scheint und mein persönlicher Favorit, Bauer Helmut, der Leiter des Hofes. Bauer Helmut ist einfach ein genialer Charakter, mit seinem Jähzorn, aber seiner gleichzeitig eigentlich dahinter versteckten netten Art, die er aber nur ruppig zu präsentieren schafft, seiner Leidenschaft für seinen Beruf, ist er einfach ein Charakter, den man mögen muss, auch wenn er oft nicht sehr nett wirkt.

Abgesehen von den Charakteren und Sandras Fixierung auf die Männerwelt, hat der Roman aber auch eine durchaus spannende Krimihandlung zu bieten, denn die Frage stellt sich schon, wer ist für den Tod des Pferdes verantwortlich und ist es wirklich einer vom Hof, was die Umstände nahe legen? Vor allen Dingen auch die Frage, was das Motiv sein kann, beschäftigt einen durchweg. Dabei liegt der Fokus nicht wirklich auf diesem Bereich der Handlung, ist sie doch eher locker und amüsant die meiste Zeit, was aber nicht wirklich schadet. Sehr gelungen finde ich dabei, dass manches, eher pferdespezifische Wort auch gleich etwas näher erläutert wird, damit man es auch als Laie etwas leichter verstehen kann. Bei manchen der Umgangsformen auf dem Hof musste ich zwar arg meinen Kopf schütteln, aber ich kann mir gut vorstellen, dass die Realität leider in einigen Fällen getroffen wurde.

Ein amüsantes Buch für Zwischendurch, das beim Lesen wirklich Spaß macht, vor allem, da man es an vielen Stellen nicht ganz ernst nehmen kann, bei dem ich mir aber gewünscht hätte, dass Sandra nicht ganz so männerfixiert gewesen wäre, da mich das im Verlauf einfach immer mehr zu stören anfing. Wer eine lustige Geschichte mit einer Prise Krimi und Frauenroman lesen will und allgemein Pferden nicht abgeneigt ist, der wird mit diesem Buch durchaus seine Freude haben.