Rezension

** Auf der Suche nach dem unbekannten Küsser **

Und dann küsste er mich - Miranda Dickinson

Und dann küsste er mich
von Miranda Dickinson

Bewertet mit 4 Sternen

Da mich die Inhaltsangabe, sowie das Cover nicht vollständig reizten, dauerte es bei diesem Buch länger, bis ich mich entschloss, es zu lesen. Da es irgendwann einmal Teil eines Gewinnpaketes war, sollte es nun soweit sein und ich wollte mir meine eigene Meinung zu dem Buch bilden. Obwohl ich zurzeit recht viel Zeit zum Lesen habe, dauerte es zugegebener Maßen fast eine Woche, bis ich die 445 Seiten durch hatte. Hierzu muss ich sagen, dass ich etwa für die erste Hälfte fünf Tage brauchte und für die zweite Hälfte lediglich nur zwei Tage. Hierzu später mehr.

 

Der Roman „Und dann küsste er mich“ handelt von einer sympathischen jungen Frau namens Romily – auch Rom genannt. Sie ist Ende 20, entwirft Jingles für Werbespots und ist nebenbei Sängerin in einer Hochzeitsband. Die Band kennt sich schon ihr halbes Leben, so dass es Rom umso schwerer fällt, Charlie, dem Schlagzeuger, ihre Liebe zu gestehen. Drei Jahre versuchte sie gegen ihre Gefühle anzukämpfen, bzw. herauszufinden, ob ihr Auserwählter ebenso fühlt. Als sie ihm dann an Weihnachten ihre Liebe gesteht, handelt sie sich eine Abfuhr ein.

 

Frustriert bummelt sie über den Weihnachtsmarkt, in Gedanken bei Charlie, zu dem das Verhältnis nun sicher nie wieder so ungezwungen werden kann, wie bisher. In einem unachtsamen Moment fällt sie in einen Stofftierstand, der halb zusammen bricht und ihr jede Menge ungewollte Aufmerksamkeit beschert. Einzig ein unbekannter, gutaussehender, junger Mann kommt ihr zur Hilfe und rettet sie aus ihrer prekären Lage. Die beiden schauen sich an und ehe Rom sich versieht, küsst sie der schöne Unbekannte. Ein Kuss, der ihr Schmetterlinge im Bauch beschert und sie vollkommen verzaubert. Doch ehe sie sich versieht, verschwindet der Fremde und sie hat weder seinen Namen, noch eine Telefonnummer von ihm.

 

Obwohl es selbst in ihren Ohren verrückt klingt, setzt sich die Sängerin eine Frist: Sie will den fremden Küsser unbedingt wiedersehen und ihn binnen eines Jahres ausfindig machen. Besondere Unterstützung erhält sie hierbei von ihrem Onkel und ihrer Tante, die sie dazu ermutigen, einen Blog über ihre Suche zu schreiben. Aber nicht bei allen stößt ihr Plan auf Begeisterung und auch das Verhältnis zu Charlie ist immer noch angespannt. Auch holprige Versuche, sich auszusprechen bringen nicht die alte Unbekümmertheit in ihre Freundschaft zurück. Blöd nur, dass die beiden sich mehrmals wöchentlich zwecks Bandprobe und Auftritten sehen.

 

Wird Romily es schaffen, den Fremden wiederzufinden? Wird sie doch noch von ihren Freunden, insbesondere von Charlie Unterstützung bekommen? Oder wird sie sich doch in jemand ganz anderen verlieben?

 

Wie bereits erwähnt, brauchte ich für den Einstieg in das Buch diesmal extrem lange. Die Hauptdarstellerin in diesem Buch gefiel mir eigentlich von Anfang an recht gut: Verliebt, mutig, jung, zielstrebig und loyal. Doch irgendwie packte mich dieser Roman das erste Drittel/die erste Hälfte nicht zu 100 Prozent. Zu Beginn wurde extrem viel „herumlamentiert“, ob es denn überhaupt Sinn machen würde, nach dem Unbekannten zu suchen und wenn ja, in welcher Art und Weise. Das Verhältnis zu den einzelnen Nebendarstellern und deren Meinung zu der Suche wurde ziemlich ausführlich dargestellt. Bei den Erzählungen (die im Übrigen alle aus der Sicht von Rom erfolgten) wurde meiner Meinung nach sehr auf Detailverliebtheit geachtet, was besonders bei den Auftritten auf Hochzeiten zur Geltung kam. Alles in allem war ich zunächst nicht vollständig überzeugt von diesem Roman.

 

Dies änderte sich etwa ab der Hälfte des Romans, wobei ich gar nicht genau sagen kann, was genau der Auslöser hierfür war. Ich gehe zurückblickend davon aus, dass ich zu diesem Zeitpunkt einfach richtig in die Geschichte reingekommen bin, die Charaktere problemlos zuordnen konnte und auch endlich mehr Bewegung in die Suche nach dem unbekannten Küsser kam. Anfangs wirkte der Umgang zwischen Rom und Charlie auch sehr bedrückend, was sich dann im Laufe der Story wieder besserte. Ab diesem Zeitpunkt las ich das Buch im Grunde fast an einem Tag zu Ende. Der Schreibstil von Miranda Dickinson lässt definitiv einen leichten und flüssigen Lesefluss zu.

 

Ohne zu viel verraten zu wollen: Das Finale des Buches findet auch tatsächlich erst auf den letzten 20 Seiten statt und hat noch einige überraschende Wendungen parat. Mir persönlich hat das Ende nicht wirklich gefallen, da hier einige unglaubwürdige Dinge zusammen spielen und ein fader Beigeschmack bleibt. Da wäre mir ehrlich gesagt ein vorhersehbares, schmalziges Ende lieber gewesen, als so ein „Durcheinander“ (möchte wie gesagt nicht zu viel verraten).

 

Alles in allem handelt es sich bei „Und dann küsste er mich“ von Miranda Dickinson um einen unterhaltsamen, leicht zu lesenden Roman, bei dem ich jedoch anfangs Schwierigkeiten hatte, richtig hineinzufinden. Im Laufe des Buches entwickelte sich dieser zu einer wirklich schönen, unterhaltsamen Lektüre. Man fieberte hier und da mit Romily mit, lernte die Nebendarsteller auch immer besser kennen und erkannte, dass es sich hierbei um eine richtig gute Clique handelt, die jede Menge Spaß miteinander hat. Die Erzählungen, die sich insbesondere um die Freundschaft zwischen Rom und Charlie drehten, haben mir besonders gut gefallen. Bei den Bandauftritten fiel mir häufig die Detailverliebtheit der Autorin auf. Hier legte sie sehr viel Wert darauf, die Bühnenbilder, Kostüme und die Stimmung vor Ort wiederzugeben. Wie bereits kurz angesprochen, hat mir das Ende des Romans nicht wirklich zugesagt. Dennoch empfinde ich das Lesen von „Und dann küsste er mich“ nicht als Zeitverschwendung. Zwar kann ich dem Buch nicht die volle Punktzahl geben, eine Weiterempfehlung würde ich dennoch aussprechen.