Rezension

Aufwühlend...

Die Stille nach dem Schrei - Isolde Sammer

Die Stille nach dem Schrei
von Isolde Sammer

Bewertet mit 4 Sternen

Irene sucht die Wahrheit. Hat ihr 19jähriger Stiefsohn Martin ihren leiblichen 14jährigen Sohn Jonas dabei beobachtet, wie er einen 10jährigen missbraucht und getötet hat? Hat Martin Jonas deshalb im Affekt getötet? Wurden Martin und Jonas wirklich von ihrem Vater missbraucht? Oder ist es vielmehr so, dass Martin von Jonas erwischt wurde, wie er das Kind missbrauchte? Irene glaubt an Jonas' Unschuld und an Martins Schuld. Aber wie soll sie das beweisen?

Tina glaubt, in Martin die Liebe ihres Lebens gefunden zu haben. Er ist unschuldig, dass weiß sie genau. Er liebt sie und er braucht sie. Aber dann verlangt er merkwürdige Dinge... und doch ist es für Tina zu spät. Sie kann nicht mehr zurück. Oder gibt es doch noch einen Weg für sie?

Martin... Martin, mit seinem offenen Lächeln. Martin, der offensichtlich alle nach seinem Willen manipulieren kann. Alle? Alle, außer Irene, seine Stiefmutter.

Frau Sammer hat mit "Die Stille nach dem Schrei" ein Buch geschrieben, dass einen fesselt und einem gleichzeitig einen kalten Schauer über den Rücken laufen lässt.

Es ist ein ernstes Thema, und uns heutzutage leider nur allzugegenwärtig. Es ist ein Thema, dass mich schaudern lässt. Oft hätte ich das Buch gerne zur Seite gelegt und es abgebrochen... . Ich habe das Buch wirklich zwiegespalten gelesen. Einerseits ließ mich das Thema an meine Grenzen stoßen, andererseits wollte ich unbedingt weiterlesen, wissen, wie es ausgeht. Ich habe mich schon fast dafür geschämt, dass ich dieses Buch unbedingt weiterlesen wollte.

Frau Sammer schreibt spannend, leicht verständlich und selbst die Art und Weise aus der Sicht von drei verschiedenen Personen zu schreiben hat sie sehr gut hin bekommen. Sie hat für "Die Stille anch dem Schrei" ein schwieriges Thema gewählt. Und obwohl sie wirklich grausame Details nicht beschreibt... ist dieses Buch mit den vorhandenen Schilderungen grausam genug... und gleichzeitig spannend genug, dass man weiterliest. Ich für meinen Teil wollte unbedingt wissen, was mit Tina geschieht...

Empfehlen würde ich das Buch aber nicht jedem. Zu realistisch erscheinen mir die Taten, Gedanken und Gefühle des Täters. Wer gerne (Psycho)Thriller liest und Fiktion von Realität immer trennen kann, der kann dieses Buch unter Umständen lesen. Auf eigene Gefahr, würde ich fast sagen. Ich persönlich habe noch Wochen später drüber nachgedacht. Und ich weiß ehrlich gesagt immer noch nicht, ob ich das Buch (aufgrund des Themas) nun wirklich gut oder doch schrecklich finden soll...