Rezension

Aufwühlend!

Vox - Christina Dalcher

Vox
von Christina Dalcher

Bewertet mit 4 Sternen

"Das Böse triumphiert allein dadurch, dass gute Menschen nichts unternehmen." (Seite 381)

Zunächst habe ich mich an Vox von Christina Dalcher nicht herangetraut. So sehr mich die Inhaltsangabe auch angesprochen hat, aber im Hinterkopf hatte ich immer noch die TV-Serie Der Report der Magd (nach dem gleichnamigen Roman von Margaret Atwood), die mir sehr zugesetzt hat. Dank der vielen positiven Stimmen habe ich mich dann doch ans das Buch gewagt und wurde nicht enttäuscht.

Vox ist ein intensives Leseerlebnis, bei dem ich mehr als einmal sehr wütend wurde. Bei der Beschreibung dieser Welt, in der Frauen ihre Stimme, ihre Arbeit, ihre Selbstbestimmung genommen wurde, ist es unmöglich, gleichgültig zu bleiben. Immer wieder gibt es zudem Rückblicke, in denen beschrieben wird, wie es dazu kommen konnte und es wird deutlich, dass diese Dystopie zu großen Teilen deshalb entsteht, weil "gute Menschen nichts unternehmen". Viele sind schlicht zu faul, um ihr Wahlrecht in Anspruch zu nehmen oder für ihr Recht auf die Straße zu gehen. Dies gibt zu denken, wäre es doch ein Leichtes, dass diese fiktive Geschichte zur bitteren Realität wird.

So weit ist Vox also ein erschütterndes Buch! Doch leider wird der gute Eindruck durch den actionlastigen Showdown etwas zerrüttet. Aus Spoiler-Gründen gehe ich nicht näher darauf ein, ich finde jedoch, dass das Buch so eine Thriller-/Actionfilm-Atmosphäre nicht gebraucht hätte. Vox wirkt auch ohne diese Elemente.

Fazit: Ein aufwühlendes Buch, das zum Nachdenken (und Umdenken?) anregt, mich aufgrund seines actionlastigen Endes aber nicht zu 100 % überzeugen konnte.