Rezension

Aus den Irrungen und Wirrungen unseres Gehirns

Das Echo der Erinnerung - Richard Powers

Das Echo der Erinnerung
von Richard Powers

Bewertet mit 4.5 Sternen

In "Das Echo der Erinnerung" geht es um Mark und seine Schwester Karen. Beide wachsen in einer amerikanischen Kleinstadt auf. Dort rasten Jahr für Jahr im Winter tausende Kraniche. In einem dieser Winter hat Mark einen schrecklichen Unfall, den er nur knapp überlebt. Einige Tage liegt er im Koma und als er aufwacht liegt auf seinem Nachttisch ein Zettel mit einer Botschaft. Karen kommt sofort nach dem Unfall zurück in ihre Heimatstadt und kümmert sich um Mark. Dieser weiß zwar, dass er eine Schwester hat und die Frau die täglich bei ihm im Krankenhaus sitzt sieht auch aus wie Karen, aber er behauptet, dass sie eine Doppelgängerin ist. Mark leidet am Capgras - Syndrom!
Damit beginnt seine und Karens Odysee. Beide kämpfen und wollen zurück zur Normalität. Doch diese scheint weit entfernt.

Ein wirklich gutes, interessantes und beeindruckendes Buch. Einerseits wird sehr genau die Geschichte, die Folgen des Unfalls und Marks Verzweiflung geschildert. Aber auch der wissenschaftliche Teil mit der Erklärung des Syndroms und kurze Erläuterungen zur Funktionsweise unseres Gehirns kommen nicht zu kurz. Dies ist aber alles sehr gut in die Geschichte eingeflochten, so dass es an keiner Stelle den Charakter eines Fachbuches hat. Trotzdem kann man viel mitnehmen.
Ich fand die Verflechtung einer fiktiven Geschichte, die von Powers fantastisch erzählt wird, und dem neurologischen Hintergrund sehr gelungen und interessant. Vor allem auch deshalb, da es das Capgras - Syndrom tatsächlich gibt.

Keine leichte Kost, aber eine wunderbare Geschichte, die es sich zu lesen lohnt.