Rezension

Außen hui, innen ... naja

Mathilda Savitch - Victor Lodato

Mathilda Savitch
von Victor Lodato

Dieses Buch hat mir mal wieder gezeigt, dass ein schönes Cover nicht alles ist. So begeistert ich von der schönen Gestaltung bin, so enttäuscht war ich von der eigentlichen Geschichte.

Mathilda Savitch ist 13 und hat vor einem Jahr ihre Schwester verloren. Ein Fremder, den man bis heute nicht gefasst hat, hat sie vor einen Zug gestoßen. Der ganzen Familie fällt es schwer, diesen Verlust zu verarbeiten, Mathilda hat dabei aber eine andere Herangehensweise als ihre Eltern. Sie möchte Dinge gerne ansprechen, während die Eltern die verstorbene Schwester kaum noch erwähnen, ihre persönliche Gegenstände verstecken.

Mathilda erzählt ihre Geschichte selbst, man merkt ihr in jedem Satz ihre Zerrissenheit an. Zum einen steckt sie mitten in der Pubertät, macht sich viele Gedanken über ihre Wirkung auf Jungen und das Erwachsenwerden, zum anderen kämpft sie mit der schwierigen Familiensituation. Bei mir kam leider zu keinem Zeitpunkt Verständnis oder Mitgefühl auf. Mathilda ist die unsympathischste Protagonistin, die mir seit langem untergekommen ist. Ihre Gedanken sind für mich nicht nachvollziehbar, ihre Handlungsweise nervig. Auch das Verhalten der Eltern ihrer Tochter gegenüber konnte ich nicht verstehen.

Einige Begleitumstände des Todes ihrer Schwester, die Mathilda im Laufe des Buches herausfindet, waren für mich vorhersehbar und schon zu Beginn offensichtlich. Es gab also auch keine Spannung oder überraschenden Wendungen für mich. Irgendwo in diesem für mich nervigen Buch steckt sicherlich eine interessante und tieftraurige Geschichte. Durch die Perspektive und Mathildas nervige Erzählweise hat mich diese allerdings nicht berührt, sondern relativ kalt gelassen.

Für mich ist “Mathilda Savitch” eine recht durchschnittliche Coming-of-Age-Geschichte mit einer anstrengenden und nervigen Erzählerin, die die eigentliche Handlung in den Hintergrund drängt.