Rezension

Außergewöhnlich große Literatur

Eine Geschichte, die uns verbindet -

Eine Geschichte, die uns verbindet
von Guillaume Musso

Bewertet mit 5 Sternen

„Realität … Fiktion … Mein ganzes Leben lang hatte ich die Grenze zwischen beiden Ebenen als sehr fließend empfunden. Nichts ist dem Wahren näher als das Falsche. Und niemand irrt sich mehr als jene, die glauben, nur in der Realität zu leben, denn in dem Moment, da die Menschen bestimmte Situationen für real halten, werden diese real in ihren Konsequenzen.“ (S. 306).
Nichts kann Mussos Roman besser beschreiben, als diese Gedanken der Hauptperson, des Pariser Romanautors Romain Ozorski.

Mein vierter Musso – ein typischer Musso. Musso mag man oder nicht. Ich bin voreingenommen, ich liebe Musso. Nebenbei „Das Atelier in Paris“ ist eines der schönsten Bücher je gelesen.

Brooklyn: Flora Conway ist eine erfolgreiche walisische Romanautorin. Sie leidet jedoch unter einer Sozialphobie, lebt zurückgezogen und meidet jeden Medienrummel. Ihre Verlegerin Fantine de Vilatte vertritt sie dagegen liebend gern in der Öffentlichkeit. Floras Lebensmittelpunkt ist Tochter Carrie. In ihrer Wohnung, während eines, bei beiden beliebten Versteckspiels, verschwindet Carrie spurlos aus dieser und ist unauffindbar. Flora hat das Gefühl, dass sie nur eine Figur in einem Spiel ist und jemand anderes über ihre Geschichte bestimmt. Aber wer? Um das herauszufinden, steigt Flora auf das Dach ihres Hauses und fordert das Schicksal heraus. Sie will sich vom Dach ihres Hauses stürzen…

Paris: Währenddessen sitzt Erfolgsautor Romain an seinem neuen Manuskript und weiß nicht mehr weiter. Seine Hauptfigur ist Schriftstellerin und Mutter, deren Kind spurlos verschwunden ist und die gerade am Abgrund steht...
Romain, ebenfalls am Abgrund, kämpft um das Sorgerecht seines Sohnes mit seiner Ex-Frau.

Unzählige Literaturzitate ergänzen die beiden Handlungssträngen, gekonnt baut Musso die Spannung auf und kommt in die Nähe eines Krimis.

Weit entfernt von dem was irgendwie nach 08/15 riecht, ein typischer Giullaume Musso, genial. Es ist wie, wenn aus einem Film die Personen von der Leinwand „herausspringen“.