Rezension

Authentischer Portugal-Krimi

Barco Negro - Mario Lima

Barco Negro
von Mario Lima

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mit Portugal verbindet man wohl eher Sonne, Strand und Lebenslust. Doch in diesem Krimi, der in der alten Hafenstadt Porto spielt, wird man öfter mit Überraschungen konfrontiert.

So beginnt die Handlung direkt am Morgen nach einem heftigen Herbststurm, der Dächer abdeckt und Häuser voll laufen lässt, Straßen überflutet und ein riesiges Verkehrschaos verursacht.

Als bei der Mordkommission die Meldung eines Leichenfundes eingeht, sieht Ana Cristina ihre Chance. Als frischgebackene Polizistin mit abgeschlossenem Psychologiestudium hat sie nun endlich die Möglichkeit, bei einer richtigen Mordermittlung dabei zu sein. Doch auch sie und ihr Kollege stehen zunächst einmal im Stau und haben Schwierigkeiten, den Tatort, ein abgelegenes Haus in einem weniger wohlhabenden Außenbezirk zu finden.

Im Haus wurden die Leichen eines Mannes und einer Frau gefunden. Während der Mann offensichtlich von hinten erstochen wurde, liegt die Frau mit Blumen aufgebahrt, wie zu einer Totenfeier. Die Spuren rund um den rätselhaften Doppelmord führen in verschiedenste Richtungen. Chefinspektor Fonseca, der zunächst eher bequem und phlegmatisch erscheint, nimmt allmählich die richtige Fährte auf. Und Ana Cristina, die all ihr psychologisches Gespür einsetzt, kann sich in dieser von Männern und Macho-Gehabe dominierten Welt beweisen. Fonseca wächst einem zunehmend ans Herz und gerne möchte man mehr von ihm und Ana Cristina lesen.

Obwohl Mario Lima eigentlich das Pseudonym eines deutschen Autors ist, wirkt der Krimi sehr authentisch und vermittelt die teils lebenslustige, teils aber auch melancholische und triste Seite Portugals auf sehr anschauliche Weise.

Ein vielschichtiger Fall in einem facettenreichen Land. Ein Krimi, der sich wirklich zu lesen lohnt.