Rezension

Autismus authentisch beschrieben

Der Liebe eine Stimme geben - Lisa Genova

Der Liebe eine Stimme geben
von Lisa Genova

Olivia lebt getrennt von ihrem Mann David auf Nantucket. Die Ehe ist nach dem Tod des gemeinsamen Sohnes Anthony zerbrochen. Anthonys Behinderung, Autismus, hat die Ehe auf eine harte Probe gestellt...nun ist Anthony nicht mehr da und das Ehepaar hat sich getrennt.
Beth versucht erst nach der Trennung von Ehemann Jimmy einen langgehegten Taum zu verwirklichen.Sie schreibt ein Buch über einen kleinen Jungen, der unter Autismus leidet.
Die beiden Frauen lernen sich kennen und merken, dass sie viele Gemeinsamkeiten haben.

Die Geschichte läuft über drei Viertel des Buches als zwei in sich getrennte Storys. Auf der einen Seite, die über Olivia, die versucht über den Tod des Sohnes und die Trennung fertig zu werden. Dieser Teil wird immer wieder unterbrochen durch Tagebucheinträge, die Olivia an Anthony geschrieben hat und die mich sehr berührt haben.
Im anderen Teil kommt die dreifache Mutter Beth zu Wort. Sie versucht mit der Untreue ihres Ehemannes umzugehen und irgendwie das Familienleben aufrecht zu halten. Und ihren grossen Traum das schreiben eines Buches zu verwirklichen.In diesem Teil hat mich vor allem der Einblick  der Autorin in die Welt eines Autisten sehr gefallen. Ich denke, dass mit diesem Buch diese Welt auch einem Laien zugänglich gemacht werden kann. 
Lange Zeit war für mich unvorstellbar, dass sich die beiden Stränge schlüssig verbinden könnten.Zu verschieden waren diese.Doch sie haben..die Autorin hat es geschafft eine logische Verstrickung her zu stellen .Und dies ohne, dass es aufgesetzt oder konstruiert wirkt.Klasse!
Der Schreibstil liest sich flüssig...die knapp eingesetzte direkte Rede gibt dem Ganzen etwas von einer Erzählung. Und trotzdem wird es zeitweise hochemotional und berührend!
Als Kritikpunkt muss ich die kleine Schrift (Taschenbuch) erwähnen.