Bad Boy, Good Girl und sehr viel Romantik und Drama
Bewertet mit 4.5 Sternen
Inhalt
Rachel Jones führt ein eher unauffälliges Leben. Die 27-jährige hat einen langweiligen Job beim Arbeitsamt und wohnt als Nesthäkchen der Familie noch immer zuhause, wo sie von ihrer Mutter stets kritisiert und herumgeschubst wird.
Ihr Leben ändert sich schlagartig, als sie ein Gespräch mit einem Kunden führt, der sich als Stripper herausstellt, und ihn kurz darauf auf einem Junggesellinenabschied wiedertrifft. Rachel verbringt eine Nacht mit Connor, aber dabei bleibt es nicht. Als die beiden sich langsam näher kommen, muss Rachel sich fragen, ob sie wirklich mit einem Stripper zusammen sein kann und vor allem, ob sie mit all seinen gut versteckten Problemen wird leben können, die ihre Gefühle auf die Probe stellen.
Meinung
Bei „Barfuß durch die Nacht“ sprach mich vor allem das Cover an und es passte in eine Challenge, an der ich teilnahm, sodass ich spontan zu dem Buch griff. Und das, obwohl „Good Girl, Bad Boy“-Geschichten eigentlich nicht mein Geschmack sind. Tatsächlich konnte mich dieser Roman jedoch positiv überraschen.
Zugegeben, der Kontrast zwischen Rachel als kleine, graue Maus und Connor als betont draufgängerischem Bad Boy wirkt schon manchmal etwas übertrieben.
Erstaunlicherweise gelang es Katie Kling dennoch, mir Connor ein Stück weit sympathisch zu machen, indem sie zeigte, dass er auch weiche, liebenswerte Seiten hat und sein gelegentliches unsympathisches „Bad Boy“-Gehabe hauptsächlich eine Folge seines Lebensstils und seiner daraus resultierenden Probleme ist. Angenehm fand ich auch, dass sie ihm keine ach so dramatische Vergangenheit angedichtet hat, die sein Arschloch-Verhalten erklären und entschuldigen soll, aber eher an den Haaren herbeigezogen wirkt, wie es in anderen Büchern dieser Art gerne der Fall ist.
Rachel wirkt auf den ersten Blick relativ langweilig, nur von ihrem Job und dem Gemecker ihrer Mutter eingenommen. Doch sie macht im Laufe des Buches eine interessante Entwicklung durch, da es nicht nur um ihre Beziehung zu Connor sondern auch darum geht, dass sie lernt, sich als Mensch zu entfalten und sich nicht mehr von ihrer Mutter herumschubsen zu lassen.
Auch hat sie einen super Humor und einige Eigenschaften, in denen ich mich wunderbar wiedererkennen konnte, beispielsweise die anfängliche Abneigung gegen Sport oder ihre Liebe zu Schokolade.
Zum Teil ist „Barfuß durch die Nacht“ die typische „Gutes Mädchen will verlorenen Jungen retten“-Geschichte, was mich manchmal sehr genervt hat, weil ich mir dachte, dass Rachel ohne Connor besser dran wäre. Im Gegensatz zu so manch anderer Romanfigur geht Rachel jedoch erfrischend anders mit den Problemen zwischen ihr und Connor um, spricht ihn auf alles an und macht auch klar, wenn es ihr genug wird. Auch das Ende dieses ersten Bandes hat mir in dieser Hinsicht sehr gut gefallen, auch wenn es wirklich fies ist und ich Band 2 jetzt kaum noch erwarten kann.
Zudem behandelt der Roman, wie bereits erwähnt, auch noch andere Themen, vor allem Rachels familiäre Probleme, die durch die kontrollsüchtige Mutter und ihre Abneigung gegen Gina, die Freundin von Rachels Bruder Jacob, geprägt sind. Die Dynamiken zwischen den einzelnen Figuren und die Familienmomente waren eine angenehme Abwechslung, die gezeigt haben, dass Rachels Leben nicht nur aus Connor besteht, was ich in dieser Art von Buch immer sehr wichtig finde.
Auch beruflich entwickelt Rachel sich weiter und macht damit, obwohl Connor viel Geld hat, deutlich, dass sie unabhängig sein kann und auf eigenen Füßen stehen will.
Fazit
„Barfuß durch die Nacht“ erzählt eine „Good Girl, Bad Boy“-Geschichte auf erfrischend andere Art mit einer weiblichen Hauptfigur, die sympathisch, humorvoll und emanzipiert ist. Zudem widmet sich das Buch neben dem Liebesdrama auch noch anderen Themen aus dem Leben der Protagonistin, was ich sehr angenehm und ebenfalls interessant fand, da diese eine große Rolle in der tollen Entwicklung der Figur spielen.
Sehr empfehlenswert für Fans niveauvoller Bad Boy-Romantik mit etwas Tiefgang.