Rezension

Beeindruckendes Vertrauensverhältnis

Held auf vier Pfoten
von Michael Hingson

Bewertet mit 4 Sternen

Am 11. September befindet sich der Verkaufsleiter einer Datensicherungsfirma Michael Hingson in der 78. Etage des World Trade Centers. Wie alle anderen begibt er sich auf den Weg nach unten. Einziger Unterschied: Er ist blind und wird von seiner Blindenhündin Roselle geführt.
In diesem bewegenden Buch erzählt Michael Hingson neben den Ereignissen am Tag des Anschlags wie er aufgewachsen ist und trotz seiner Blindheit gelernt hat, seinen Alltag selbstständig zu meistern.
Dieses Buch hat mich sehr beindruckt und emotional berührt. Mich begeistert einfach, wie offen und selbstverständlich der Autor mit seiner Behinderung umgeht und wie er sich in seinem gesamten Leben von Kindheit an auch von vielen Vorurteilen und Diskriminierungen nicht hat unterkriegen lassen. Er setzt sich mit einer unglaublichen Kraft für die Rechte und technische Vereinfachungen für Blinde ein. Damit macht er auch anderen Menschen Mut und zeigt, dass man seine Ziele erreichen kann.
Besonders rührend fand ich auch die innige Beziehung zwischen Mensch und Hund, die von viel Vertrauen geprägt ist.
Mein einziger Kritikpunkt an diesem Buch ist, dass mir das Glaubensleben von Michael hier etwas zu wenig geschildert wird. Er erwähnt zwar in einem Kapitel, dass er viel Zeit im Gebet verbringt, aber ich hätte erwartet, dass sein Glaube noch präsenter im Buch wäre.
Vom Schreibstil her ist das Buch flüssig geschrieben, so dass ich es gut lesen konnte. Es werden auch viele Details aus dem Leben von Blinden erklärt u.a auch in einem Glossar am Ende des Buches.
Durch diese Lektüre habe ich gelernt, dass blinde Menschen noch besser in unsere Gesellschaft integriert werden wollen und das wir als Sehende viel zu häufig blind dafür sind hilfsbereit zu sein und ihre Leistungen anzuerkennen.