Rezension

Beklemmend und großartig zugleich

Die unbewohnbare Erde: Leben nach der Erderwärmung - David Wallace-Wells

Die unbewohnbare Erde: Leben nach der Erderwärmung
von David Wallace-Wells

Wir Menschen zerstören unsere Erde und können sie - wenn überhaupt - nur dann noch retten, wenn wir bald damit beginnen. In "Die unbewohnbare Erde" macht uns David Wallcae-Wells klar, warum wir JETZT endlich ALLE unseren Hintern bewegen müssen, wenn wir etwas zur Rettung unseres Planeten beitragen wollen.

Unsere Erde wird immer wärmer. Wetterextreme und der Anstieg des Meeresspiegels sind die Folgen. Wer diese Folgen sehen möchte, kann sie sehen. Es gibt Historiker, die dasselbe über die Judenvernichtung durch die Nazis sagen: Wer die Wahrheit sehen wollte, der konnte sie sehen. Doch dagegen wirklich etwas Grundsätzliches getan, hat keiner! Machen wir gerade den gleichen Fehler schon wieder, und zwar mit fatalen Folgen für uns alle?

 

Der amerikanische Journalist beim "New York Magazine" David Wallace-Wells schildert in seinem Buch "Die unbewohnbare Erde" mit drastischen Beispielen die Folgen der Erderwärmung. Dabei besteht kein Zweifel, dass sich die Erde weiter aufheizt. Die Frage ist also nur, um wieviel Grad. Anders gefragt: Wie groß ist die Katastrophe, die uns bevorsteht?

 

Wallace-Wells Antwort: „Es ist schlimmer, viel schlimmer, als Sie denken!“ Selbst das bestmög­liche, aber – ehrlich gesagt – ziemlich unwahr­schein­liche Szenario – eine Erwärmung um 2 bis 2,5 Grand – ist schrecklich genug, denn:  Wir werden uns fühlen, wie auf einem neuen Planeten und wissen nicht, ob und wie wir dort überleben können."

 

Im ersten Teil erfahren wir von den "Elementen des Chaos": vom Hitzetod und Hunger über sterbende Meere und Süßwassermangel bis zu Seuchen und Klimakriegen. Jeder Punkt für sich schon schrecklich, doch die Kombination macht die richtige Katastrophe. Will da vielleicht nur einer Kasse machen mit Panikmache und dem Herbeischreiben Apokalypse?

 

Ich denke nicht. Wallace-Wells gibt nur deshalb die "Kassandra", weil er sieht, dass seine bei vielen Wissenschaftlern zusammengetragenen Fakten zwar eigentlich alle bekannt sind, aber niemand, schon gar kein Politiker, bereit ist, eins und eins zusammenzuzählen. Und weil das so ist, gibt es wenig Anlass zum Optimismus. Hinzu kommt: Retten werden wir die Welt nur, wenn wir ALLE (!) endlich unseren Hintern hochbekommen.

 

Wie beklemmend und  großartig zugleich dieses Buch ist, zeigt sich zum Beispiel daran, dass und wie der Autor der Frage nachgeht, ob die Lösung unserer Probleme sein könnte, dass wir in den Weltraum fliegen und uns einfach eine neue Erde suchen, was ja auch Starphysiker Stephen Hawking für eine ernst zu nehmende Option hielt.

 

Wallcae-Wells entkräftet dies plakativ: Niemand sollte sein Haus, nur weil es ein neues Dach und eine neue Heizung bräuchte, freiwillig  niederbrennen und mit seinen Kindern und einer Axt in den Dschungel ziehen!

 

Der Mann hat recht: Wir alle sollten den Benzinkanister wegstellen und endlich damit anfangen, die Flammen in unserem Haus zu löschen!