Rezension

Berührend

Sonntags fehlst du am meisten - Christine Drews

Sonntags fehlst du am meisten
von Christine Drews

Bewertet mit 4 Sternen

Unter jedem Dach ein Ach

Caros Familie erwartet bei der anstehenden goldenen Hochzeit der Eltern eine Aussöhnung Caros mit ihrem Vater. Seit über einem Jahr haben die beiden keinen Kontakt mehr. Nach Caros katastrophal endender Trunkenheitsfahrt hat der Vater mit ihr gebrochen. Durch die Einstellung sämtlicher finanzieller Unterstützungsleistungen ist Caro gezwungen, endlich aus eigener Kraft etwas aus ihrem Leben zu machen. Die wohlbehütet aufgewachsene Frau hat es nie geschafft, sich von ihrem Vater zu emanzipieren, fühlt sich als Versagerin und ist schließlich in die Alkoholsucht abgerutscht.

Ihr Freund Jakob und die Bekanntschaft mit der älteren Dame Maria Schneiders helfen ihr dabei, sich nach ihrem Absturz in ihr Leben zurück zu kämpfen, Verständnis für die Elterngeneration aufzubringen und zu lernen, dass Caro ganz allein für ihr Tun verantwortlich ist. Dies ebnet den Weg für eine Versöhnung mit dem Vater.

So gut ich die Idee für den Roman fand, so enttäuschend fand ich den Schluß, da das eigentliche Gespräch mit dem Vater ausgeblendet wurde. Als Leser bleibt man einigermaßen ratlos zurück. Da hätte man mehr draus machen können. Dennoch ist es ein lesenswertes Buch, denn Konflikte zwischen den Generationen gibt es in fast jeder Familie, aus welchen Gründen auch immer. Der WG-Mitbewohner von Maria Schneiders beschreibt dies so treffend in dem Satz „unter jedem Dach ein Ach“.