Rezension

Berührende Geschichte, die zum Nachdenken anregt

Der Klang der Hoffnung - Suzy Zail

Der Klang der Hoffnung
von Suzy Zail

Bewertet mit 5 Sternen

Die 15-jährige Hanna ist eine begabte Pianistin. Die Zusage für die Aufnahme ins Konservatorium ist bereits eingetroffen. Doch bevor sie dort unterrichtet werden kann, ändert sich Hannas gesamtes Leben. Denn Hanna stammt aus einer jüdischen Familie. Die ungarischen Juden werden zunächst in Ghettos zusammengepfercht, bevor sie Mitte 1944 in Lager abtransportiert werden. Hanna und ihre Familie landen in Auschwitz. Bereits beim Betreten des Lagers wird der Vater vom Rest der Familie getrennt. Er bittet Hanna, ihre Schwester und seine Frau darum, dass sie aufeinander achten und wohlbehalten wieder nach Hause kommen. Zu dem Zeitpunkt ahnt von der Familie niemand, was sich im Lager abspielen wird. Harte Arbeit, Hunger, Kälte, Erniedrigung und ständig spürbare Todesangst gehören bald zum Alltag der Frauen. In dieser Ausweglosigkeit bekommt Hanna plötzlich eine Chance zu überleben, denn der Kommandant des Lagers Birkenau bestimmt sie zu seiner persönlichen Pianistin..........

In "Der Klang der Hoffnung" wird die fiktive Geschichte der Jüdin Hanna in Romanform erzählt. Es handelt sich also nicht um ein wahres Schicksal, doch es hätte sich durchaus so zutragen können. Im Vorwort geht die Autorin darauf ein, wie sie dazu kam dieses Buch zu schreiben und wo sich in der Erzählung Realität und Fiktion mischen.

Hannas Geschichte wird in der Ich-Form, aus ihrer Sicht, geschildert. Dadurch taucht man also quasi in die Haut der jungen Hauptprotagonistin ein und teilt Gedanken und Gefühle mit ihr. Da man natürlich weiß, welche schrecklichen Dinge sich in den Konzentrationslagern zugetragen haben, ist man Hanna einen Schritt voraus, und beobachtet ihre anfängliche Naivität mit einem sehr beklemmenden Gefühl.

Hanna ist eine sehr sympathische Hauptprotagonistin. Deshalb fällt es leicht, sich in Hanna hineinzuversetzen. Natürlich kann man beim Lesen nicht mal ansatzweise das nachempfinden, was sie im Lager durchmachen muss, dennoch leidet man mit ihr mit. Hannas Geschichte berührt und regt zum Nachdenken an. Sie wird so fesselnd erzählt, dass man ganz in die Handlung eintaucht und entsetzt beobachtet, was geschieht. Ihre zwiegespaltenen Gefühle, ob es gerecht ist, dass sie im Haus des Kommandanten im Warmen sitzt und Klavier spielt, während ihre Schwester hart arbeiten und immer frieren muss, werden glaubhaft vermittelt. Auch die aufkeimenden Gefühle für den Sohn des Lagerkommandanten wirken authentisch und nachvollziehbar. Man fiebert mit Hanna mit und wartet ständig auf ein kleines Wunder.

Obwohl das Buch bereits jungen Lesern ab 12 Jahren empfohlen wird, und ich diese Altersempfehlung ja schon "etwas" überschreite, habe ich mich beim Lesen nicht einen Moment gelangweilt oder unterfordert gefühlt. Hannas Geschichte hat mich vom ersten Moment an in ihren Bann gezogen und bis zum Schluss nicht losgelassen. Ich empfehle diese berührende Geschichte, die mit dazu beitragen kann, dass die damaligen Geschehnisse niemals vergessen werden, uneingeschränkt weiter und vergebe eine klare Leseempfehlung.