Rezension

Besser als der Vorgänger

Rot -

Rot
von Jasper Fforde

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem ich Schwierigkeiten hatte, beim Vorgänger "Grau" in die Geschichte zu kommen und die komplexen Regeln dieser Gesellschaft zu verstehen, fiel es mir bei "Rot" viel leichter. Ich hatte ein solides Grundwissen und konnte auch neue Regeln oder Gepflogenheiten dann einordnen.

Der Autor hat eine Welt geschaffen, die so voller (unnützer) Regeln ist, dass es uns total skurril vorkommt, dass sich alle daran halten. Aber gerade in "Rot" zeigt sich deutlich, dass es gar nicht so ist: Die Regeln werden ausgelegt, wie sie passen, Korruption und Betrug sind an der Tagesordnung und mittendrin sind Eddie und Jane, die einfach wissen wollen, was die Wahrheit ist, warum die Welt so existiert, wie sie existiert.

Besonders spannend fand ich, wie es der Autor geschafft hat, dass ich als Leser oftmals zwar Theorien hatte, was "wirklich" passiert, aber irgendwie doch auf die einfachste und simpelste Lösung dann nicht kam. Als Stichwort nenne ich nur "Schwäne" und "Kugelblitze", ohne zu spoilern. 

Im Gegensatz zu "Grau" fand ich es hier auch sehr viel spannender, wollte unbedingt weiterlesen und alles mit den Charakteren herausfinden.

Gestört hat mich, dass die Nachnamen und Ortsnamen nun in der englischen Version vorliegen, was beim Vorgängerbuch nicht so war, weswegen ich am Anfang teilweise Probleme hatte, z.B. Sally Schwefel als Sally Gamboge zu akzeptieren und auch überhaupt zu identifizieren, da es ja nicht mal eine wörtliche Übersetzung war.

Wer skurrile Geschichten mag, wird diese mögen. Wer Grau mag, wird sie noch mehr mögen.

Wer Grau nicht kennt, wird aber mit Rot nichts anfangen können.

Es scheint ein dritter Band geplant zu sein, ich hoffe, dass es nicht so lange dauert wie zwischen Grau und Rot, aber ich persönlich könnte mit dem Ende dieses Buches auch meinen Frieden finden und abschließen.