Rezension

Betörend wie verstörend!

Die Kannibalen von Candyland - Carlton Mellick

Die Kannibalen von Candyland
von Carlton Mellick

Bewertet mit 5 Sternen

Wenn die Realität sich mit Fiktion vermischt, kann etwas echt absurd Gutes bei rumkommen. So zum Glück auch bei „Die Kannibalen von Candyland“, weshalb ich das abstruse Handeln der Printausgabe zwar verstehen, wenn auch nicht nachvollziehen kann.

 

162 Seiten ist zwar nicht die Welt, aber in diesen Seiten steckt eine ganze Welt. Bilder von „Charlie und die Schokoladenfabrik“ schwirrten mir im Kopf herum, während ich die Beschreibung von Candyland las. Auch wenn dieses sich deutlich schneller zum Negativen verändert und natürlich auch letztlich deutlich brutaler wurde. Aber, das weiß ich ja jetzt, gibt es nichts, was man nicht mit Süßigkeiten lösen kann! ;)

 

Nähe zu Franklin aufzubauen war nicht schwer und auch seine Gefühle konnte ich nur allzu leicht nachvollziehen. Aber auch die weiteren Charaktere fanden schnell ihre Rolle, so dass viel Geplänkel nicht notwendig war.

Generell ist Carlton Melick‘s (III) Schreibstil so simpel, wie auch vollendet. Atmosphäre und Protagonisten bauen sich schnell auf und man selbst wird von den Zuckermenschen entführt.

 

Und so surreal das Gesamtpaket daherkommt, so nah an der Realität ist es doch irgendwie, so dass ich sogar eine leichte Gänsehaut im Nacken bekam.

 

Für mich ein klares 5 / 5 Paket, das Cover ist so abgedreht, dass es wieder gut ist.

 

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» Wie kann sich jemand in Naschwerk verwandeln? « Franklin senkt die Pistole. » Das ergibt keinen Sinn. « » So wie sich die Spinnen ihre Netze entwickelt haben, um Antilopen zu jagen, oder wie der Laternenfisch Licht entwickelte, das kleinere Fische in sein Maul lockt, haben wir Zuckermenschen uns auch angepasst, damit wir unsere Beute besser fangen können : Kinder. Unsere Vorfahren waren ein Stamm von Menschenfressern, der kleine Kinder mit Süßigkeiten angelockt hat. Nach einigen Generationen kamen unsere Nachkommen mit Süßigkeiten zur Welt, die direkt aus ihren Händen heraustropften. Schließlich wurden sie mit einer Bonbonhaut geboren. So läuft das nun mal mit der Evolution. «