Rezension

Bewegendes Debüt

Anfang einer neuen Zeit -

Anfang einer neuen Zeit
von Tabea Rompf

Bewertet mit 5 Sternen

„Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte und ein Roman über die alles verändernde Liebe Gottes“

Emma Hoffmann ist eine junge Deutsche, die vor der Roten Armee aus Ostpreußen fliehen muss. Nur wenig später wird sie von russischen Soldaten gefangen genommen, weil Ajoscha Iwanow nach einer Frau sucht, die einen russischer Spion verraten hat.

Die junge Autorin Tabea Rompf (Jahrgang 2002) legt hier einen fulminanten Debütroman vor. Sie hat gut recherchiert und schreibt in ihren Anmerkungen, dass ihre beiden Hauptprotagonisten Emma und Ajoscha stellvertretend für viele andere Schicksale der Zeit stehen. Viele Frauen, darunter auch sehr junge Frauen, wurden von den Russen vergewaltigt und mussten mit den seelischen Folgen leben. Ajoscha ist Christ und war damit in der UdSSR Verfolgungen und Repressalien ausgesetzt.

Ajoscha tut als ranghoher Offizier während des Krieges das, was von ihm erwartet wird. Gleichzeitig versucht er, ganz Christ, Emma zu schützen. Diese ist zutiefst gedemütigt und verletzt und kann kein Vertrauen zu Ajoscha fassen. Ihre Handlungsweise ist nachvollziehbar, sie fügt sich dem Unabänderlichen, wo es nötig ist und trifft Entscheidungen, wo sie es kann. Ihre Entwicklung ist sehr gut beschrieben.

Tabea Rompf hat ihren Roman in fünf Teile unterteilt, denen sie jeweils ein passendes Glaubenszitat vorausstellt. Die Gespräche, die Ajoscha und Emma über den Glauben führen, sind tiefgehend und fundiert und bereichern diesen Roman sehr. Sehr gut gelingt es Tabea Rompf auch, das unterschiedliche Trauern von Emma und Ajoscha nach dem Tod der kleinen Marleen Charlotte zu beschreiben. Hier wird deutlich, wie wichtig der Austausch der Betroffenen ist, auch, wenn sie sich am liebsten völlig zurückziehen wollen.

Fazit: ein bewegender Roman mit Tiefgang