Rezension

Bisher schwächster Teil der Reihe

Blutsbande - Kim Harrison

Blutsbande
von Kim Harrison

Bewertet mit 3 Sternen

Achtung, 10. Teil! Enthält Spoiler auf die Vorgänger.

Inhalt: Rachel Morgan wurde offiziell als Dämon anerkannt – der einzige außerhalb des Jenseits. Das ist erstmal ziemlich problematisch was die Behörden betrifft, denn Rachel kann weder auf ihr Konto zugreifen, noch ihren Führerschein verlängern oder ihr Auto anmelden.
Ein Entgegenkommen der Behörden soll ihr ein Auftrag der IS verschaffen. In der Stadt wurden mehrere grauenhaft verstümmelte Leichen gefunden, die zunächst wie die Opfer von Dämonenflüchen aussehen. Doch bald wird klar, dass kein Dämon sondern eine alte, tot geglaubte Hassgruppierung hinter den Morden steckt, deren Ziel es ist, alle Inderlander auszulöschen. Und Rachel könnte der Schlüssel zu deren Erfolg sein.

Meinung: Blutsbande, der 10. Teil der Rachel Morgan Reihe, schließt nahtlos an seinen Vorgänger an und hat mich leider ziemlich enttäuscht zurückgelassen.
Rachel scheint in ihrer Entwicklung keinen Schritt voranzukommen. Sie trifft ständig naive Entscheidungen, die vorhersehbar nach hinten losgehen, drückt sich egoistisch davor Verantwortung zu übernehmen und ist absolut beratungsresistent, egal wie gut ihre Freunde es auch meinen.
Was ihre Freunde betrifft: davon hat sie viele. So viele, dass es manchmal schwierig ist, den Überblick zu behalten. Ivy, die sich inzwischen eine beachtliche seelische Stabilität erarbeitet hat. Jenks, der nach dem Tod seiner Frau langsam zu sich selbst zurückzufinden scheint. Wayde, den neuesten Bewohner der Kirche, den Rachels Eltern für sie als Leibwächter engagiert haben. Trent, der endlich zeigt, dass in ihm mehr steckt, als nur ein skrupelloser Geschäftsmann. Al, den es im Jenseits seit Rachels Flucht nicht mehr allzu gut geht und der ziemlich sauer auf sie ist. Und noch viele, viele andere.
Inzwischen tue ich mich mit den vielen Personen wirklich schwer und ich würde mir wünschen, dass etwas näher auf sie eingegangen wird, vor allem wenn es schon mehrere Bände her ist, dass sie eingeführt wurden. Überhaupt würde ein Personenglossar und ein kurzer Rückblick auf den letzten Teil am Anfang des Buches nicht schaden.
Die Geschichte um MegPac, die den Löwenanteil des Buches einnimmt, fand ich recht vorhersehbar, wenn auch nicht schlecht umgesetzt. Am besten haben mir die Szenen mit Trent gefallen, aber ich bin auch schon länger ein heimlicher Fan von ihm. Er zeigt inzwischen eine Charakterstärke und Loyalität, die anfangs wohl niemand von ihm erwartet hätte.
Wer mir diesmal wirklich abgegangen ist, war Al. Er hatte nur einen sehr kurzen Part am Ende und das fand ich schade. Er ist immer für eine unerwartete Wendung oder einen bissigen Spruch gut und bringt damit viel Dynamik in die Handlung, was mir diesmal gefehlt hat.

Fazit: meiner Meinung nach der bisher schwächste Teil, was vor allem an Rachel liegt. So langsam müsste sie sich weiterentwickeln und mehr Vernunft an den Tag legen.