Rezension

Bittersüß

Die Insel der Wünsche - Stürme des Lebens - -

Die Insel der Wünsche - Stürme des Lebens -
von Anna Jessen

Bewertet mit 3 Sternen

Hamburg 1887. Tina Tiedkens arbeitet als Blumenmädchen im Hamburger Hafen um mit den wenigen Pfennigen, die sie verdienen kann, ihre 12-köpfige Familie zu unterstützen. Zahlreiche Geschwister, mehr verhungernd als lebendig, einen Vater, der sein Bein bei einem Arbeitsunfall verloren hat und somit auch seine Arbeit und seinen Lebensmut, machen es scheinbar unmöglich diesem Elend zu entfliehen.

 

Und doch bietet sich Tine eine Möglichkeit. Mit etlichen Hindernissen und unter größtmöglichen Schwierigkeiten bricht sie in eine neue Welt auf, nach Helgoland.

 

 

 

Die Beschreibung zu diesem Buch, dem ersten Teil einer Trilogie, hat in mir Erwartungen geweckt, die das Buch leider nicht erfüllen konnte.

 

Ich erwartete einen historischen Roman über die letzten ca. 150 Jahre Helgolands. Die Übernahme oder auch Übergabe der Insel von britischer in deutscher Hand, ihre Rolle während der Weltkriege und so weiter. Natürlich wird in einem historischen Roman immer auch die Geschichte einer Protagonistin oder eines Protagonisten erzählt, oft eine fiktive Geschichte, aber immer geschichtlich angelehnt.

 

Hier haben wir jetzt die bittersüße Geschichte einer mutigen Frau, deren Aufstieg, Mut und Durchhaltevermögen sehr detailliert beschrieben wird, während im Hintergrund die Insel den Besitzer oder auch Besatzer wechselt.

 

Märchenhaft ist Tinas Geschichte, für mich ist sie zu märchenhaft und naiv.

 

Vielleicht haben im 19. Jahrhundert Blumenmädchen aus dem ärmsten Hafenviertel Hamburgs solche Karrieren erlebt und sind in die höhere Gesellschaft aufgestiegen, aber so naiv und weltfremd wie Tina sind die sicherlich nicht gewesen.

 

Auch wenn die Geschichte Helgolands sicher noch einige interessante Aspekte bereithält, werde ich mir Teil 2 und 3 dieser Trilogie schenken. Es gibt sicher viele zufriedenen Leser, die Bücher über märchenhafte Beziehungen und Karrieren lieben und schlecht geschrieben ist der Roman nicht. Es ist nur nicht mein Geschmack, sorry.