Rezension

Brandgefahr

Der Anfang von morgen -

Der Anfang von morgen
von Jens Liljestrand

Bewertet mit 3 Sternen

Ihr Haus haben sie vermietet und nun verbringen Didrik, seine Frau und die drei Kinder die Tage in einem Sommerhaus. Es herrscht eine Hitzewelle und die Waldbrandgefahr steigt schon seit Längerem. Nun sind Brände ausgebrochen und nicht mehr unter Kontrolle. Die Familie will nach Stockholm zurück. Entsetzt müssen sie feststellen, dass die Zivilisation schneller wegbricht als sie es für möglich gehalten hätten. Die Straßen sind verstopft, Sammelplätze kaum zu erreichen und da niemand mit der Katastrophe gerechnet hat, werden auch schnell die Vorräte knapp. Zwar helfen sich Menschen gegenseitig, aber viele sind sich selbst die Nächsten.

 

Aus Sicht von Didrik, seiner jungen Geliebten Melissa, dem ohne Halt dahin treibenden André und Didriks Tochter Vilja bekommt man einen Einblick wie sie diese Ausnahmesituation einer wirklich bedrohlichen Naturkatastrophe erleben. In Schweden, einem Land, welches sich vor derartigen Ereignissen einigermaßen sicher geglaubt hatte. Doch der Klimawandel macht auch vor der Wohlfahrtsgesellschaft nicht halt. Die Vier reagieren sehr unterschiedlich und suchen verschiedene Wege, sich an die außergewöhnliche Lage anzupassen. Je länger es dauert, desto eher bildet sich wieder eine Art Normalität, die allerdings mit der Welt vorher nicht zu vergleichen ist. Kann die Gesellschaft in diesem Ausnahmezustand bestehen? Zumindest kann sie es versuchen.

 

Der Ansatz dieses Romans ist an Aktualität kaum zu überbieten. Wie man auch hier im letzten Jahr an der Flutkatastrophe gemerkt hat, ist man nirgendwo gefeit vor einem dramatischen und für möglicherweise große Teile der Bevölkerung sehr bedrohlichen Ereignis. Leider ist es schwierig, den Protagonisten wirklich zu folgen, da sie weder in ihren Reaktionen noch in ihren Ansichten wirklich sympathisch werden. Eine Ausnahme bildet Vilja, die tatsächlich an der Situation zu wachsen scheint. Dass sich die Zeiträume, in der die handelnden Personen begleitet werden, teilweise überschneiden, ist ein interessanter Ansatz, aus dem der Roman allerdings nicht so viel Spannung ziehen kann. Leider hält der Roman nicht ganz, was die Neugier weckende Beschreibung verspricht. Dafür ist die Thematik des Buches mit dem Cover gut dargestellt.