Brunetti und die Bücher
Bewertet mit 4 Sternen
Commissario Brunetti wird zu einer Wissenschaftsbibliothek gerufen. Keinen Mord gilt es aufzuklären, sondern den Diebstahl und die Verstümmelung historisch wertvoller Bücher, die zum Teil bereits mehrere hundert Jahre alt sind. Unermessliche Werte sind verschollen oder zerstört. Gerade bei den Büchern, aus denen nur ein paar Seiten heraus getrennt wurden, fällt er schwer, den Schaden zu bemessen. Unwiederbringlich verloren sind die Werke, denn selbst wenn man die Seiten fände und das Buch reparierte, es wäre doch nur Flickwerk. Mit Feuereifer macht sich Commissario Brunetti an die Lösung des Rätsels.
Ein Wiederlesen mit Commissario Brunetti und seinen tapferen Helfern. Alle die man lieb gewann sind wieder dabei. Man speist mit der Familie, man folgt den Ermittlungen, man amüsiert sich über des Commissarios kleine Macken, man trifft die Familie - wie schön. Das die Bücher einen so breiten Raum einnehmen, lässt einen empfinden, endlich kommen auch die die Herzensfreunde eines jeden Lesers mal zu einer Krimi-Hauptrolle. Doch auch die kleinen vermeintlichen Nebensächlichkeiten gilt es zu beachten. Eine Freude, wenn Brunettis Spürnase ihre Arbeit aufnimmt, und selbst kleine Unstimmigkeiten können die Entscheidung bringen.
Beim Lesen dieses Romans kann man in eine wunderbar bekannte Welt eintauchen, deren Erscheinungsbild wahrscheinlich durch die sehr gut besetzten TV-Filme im positiven Sinne geprägt ist. Gerade das Fehlen eines großen Knallers macht dieses Buch sehr liebenswert. Die detailreichen Schilderungen über das Wesen der Bücher, über ihren Wert für die Leser, machen das Buch zu etwas Besonderem, das allerdings möglicherweise nicht für jeden nachvollziehbar ist. Die Liebe der Autorin zu den beschriebenen Seiten ist jedoch unverkennbar.