Rezension

Bye Bye Sookie

Vampirmelodie - Charlaine Harris

Vampirmelodie
von Charlaine Harris

Bewertet mit 3 Sternen

Die Welt der Sookie Stackhouse

Es ist noch gar nicht so lange her, da erschufen japanische Wissenschaftler synthetisches Blut. Diese Erfindung ermöglichte es den Vampiren sich zu outen, war ihnen doch nun eine legale Nahrungsquelle sicher.

Es dauerte eine Zeit, bis Sookie ihren ersten Vampir traf. Doch dann stand er in der Bar, in der sie als Kellnerin arbeitet und um ihn herum war einfach nur Stille. Nein, die Menschen schwiegen nicht, die Stille war in Sookies Kopf, die Telepathin ist und sich sonst immer sehr stark anstrengen muss um die Gedanken der anderen aus ihrem Kopf fern zu halten.

Er heißt Bill und sie ist sofort von ihm fasziniert, er wird ihr erster Liebhaber und langsam bemerkt Sookie, dass es noch mehr übernatürliche Geschöpfe in der Welt gibt. Sie nennt sie schlicht Supras und ihr Boss ist ebenfalls einer. Sam Merlotte ist ein Gestaltenwandler, der die gestalt jedes Tieres annehmen kann.

Doch als sei das noch nicht genug, entdeckt sie auch noch, dass sie zu einem geringen Anteil Elfenblut in sich trägt und ihre Gabe des Gedankenlesens ein Geschenk eines Dämons war, der übrigens Anwalt ist. Auch wenn Dämon bäseklingt, so ist dieser spezielle natter als so einige des Elfenvolkes....

Ihr Leben wird fortan von brenzligen Situationen und Liebesgeplänkel bestimmt, denn ihr Reiz auf die Männerwelt der Supras scheint immer größer zu werden. Zwei Vampire, ein Werpanther, ein Werwolf...
Doch nicht nur die Anzahl ihrer Liebschaften vermehrt sich, auch ihre Feinde werden zahlreicher....

Inhalt

Die Geschichte beginnt damit, dass wir zwei Männer beobachten, die dem Teufel ihre Seele verkaufen, der eine will Liebe, der andere Macht und Geld und da er jemanden mitgebracht hat, hat er noch einen weiteren Wunsch frei. Er wünscht sich einen magischen Elfengegenstand, der ins Sookies Besitz ist, doch als er erfährt, dass dieser schon gebraucht worden ist und somit jegliche Magie eingebüßt hat, schwört er ihr Rache.

Wofür hat Sookie ihn benutzt? Sie holte ihren Boss Sam von den Toten zurück, als seine Exfreundin ihn versehentlich tödlich verletzte, als sie es eigentlich auf jemand anderen abgesehen hatte.
Sookies Freund Eric, der wollte, dass Sookie diesen Gegenstand für ihn benutzt , um ihn aus der versprochenen Ehe mit einer Vampirkönigin zu befreien, ist enttäuscht und verschwindet einfach so.
Eric ist sauer auf sie und Sam kann nicht richtig dankbar sein, da er sich erst daran gewöhnen muss, dass er tot gewesen ist, etwas in ihm hat sich verändert.

Doch wenn Sookie Ärger hat, dann nicht nur einseitig. Arlene, eine ehemalige Kollegin, die in der Vergangenheit dabei geholfen hat Sookie zu entführen um sie ans Kreuz zu nageln aufgrund religiösem Eifers, ist auf Kaution aus dem Gefängnis entlassen worden und fragt nun Sookie nach einem Job. Diese lehnt ab und einen Tag später wird Arlenes Leiche in dem Müllcontainer vor der Bar gefunden. Arlene wurde mit einem Halstuch erwürgt, das aus Sookies Besitz stammt.

Sookie ist natürlich die Hauptverdächtige, obwohl sie ein Alibi hat. Denn ihr Alibi ist ein Vampir und erscheint der Polizei nicht glaubwürdig. Doch Sookie wird auf Kaution entlassen und macht sich mit Hilfe ihrer Freunde auf die Suche nach dem Täter. Wovon sie nichts ahnt, ist dass es momentan mehr als eine Partei auf sie abgesehen hat....

Meine Meinung

Ein sehr großer Teil der Geschichte rankt sich, wie schon von anderen Büchern bekannt um Sookies Liebesleben. Ich finde dies sehr schade. Die Autorin vermag es sehr gut zwischenmenschliche Beziehungen zu beschreiben und dabei in die Tiefe zu gehen. Sie kann demzufolge mehr als kitschige Romane schreiben. Zusätzlich versteht sie es den Hauch des Übernatürlichen herauszuarbeiten und vieles zu erklären ohne es zu sehr zu sezieren. Einige für die Geschichte wichtige Dinge werden erklärt, andere bleiben als Geheimnis stehen und wieder andere werden zu einem späteren Zeitpunkt enthüllt.

Sie kann auch sehr gut Charaktere herausarbeiten, auch wenn diese Ecken und Kanten, sowie kleine Widersprüchlichkeiten inne haben, so wirken sie doch sehr plastisch auf den Leser und je nachdem wecken sie deutliche Sympathien oder Antipathien.

Auch der Krimi Teil ist meist sehr spannend und anschaulich gestaltet, wenn es auch manchmal ein wenig zu viel des Guten ist.
Hätte sie sich also auf das beschränkt, was sie wirklich gut kann und hätte das Liebesgeplänkel maximal nur auf die Hälfte der Bände ausgedehnt, so hätte sie eine für mich absolut geniale Reihe geschaffen.

Doch Sookies Liebesleben ist in jedem Buch Thema und nimmt teilweise Überhand, so auch hier. Dies zerstört ein wenig das Bild, dass wir von der sympathischen Kellnerin haben. Eigentlich ist sie eine attraktive, intelligente, robuste und bodenständige Frau, die ihr Leben im Griff hat. Eine Frau, die über 21 ist und bisher keinen Mann in ihrem Leben gebraucht hat. Eben diese Frau, die nun von einer Liebschaft in die nächste stürzt und zerfließt, wenn es mit den Männern nicht so klappt, wie sie es sich wünscht. Sie wirkt in dieser Beziehung wie ein Teenager und verliert dadurch an Boden.
Hätten wir die übernatürlichen Wesen nicht, so hätten wir einen Schnulzen Roman und mit ihnen, entsteht genau das, was Vampire um ihr Image gebracht hat, die Vampirschnulze.

Was mir sehr positiv aufgefallen ist, ist die Anfangsszene, der Pakt mit dem Teufel und die beiden Männer, deren Identität erst später verraten wird.
Dies war gleich in zwei verschiedenen Punkten neu. Zum einen waren Gott und Teufel bisher noch kein Thema und zum anderen wird dafür die Perspektive gewechselt. Die Sookie Stackhouse Reihe hat einen Ich-Erzähler, der uns die Welt aus Sookies Augen sehen lässt.
Hier nun kommt ein personeller Erzähler, der uns an einen völlig anderen Ort bringt. Mir gefiel dieser Einschub sehr gut und ich denke dies hätte schon viel früher passieren können.

Die Geschichte selber war sehr spannend, unterhaltend und brachte die eine oder andere Überraschung mit sich. Übrigens geschieht auch eine Sache, die nicht so sehr überraschend ist. Sookie wird einmal wieder entführt und sitzt mit ihren Peinigern in einem Wagen fest. Dies ist nun das dritte oder vierte Erlebnis dieser Art, vielleicht geschah es sogar noch öfters und an dieser Stelle konnte ich nur die Hände vor dem Kopf schlagen und mich fragen, ob der Autorin die Ideen ausgehen. Vielleicht setzt sie einfach nur auf Wiederholungen? Ich weiß es nicht, mir gefiel es jedoch überhaupt nicht!

Der Schreibstil ist übrigens sehr einfach gehalten und wir können dem Lesefluss gut folgen, trotz nervigem Liebesgeplänkel habe ich keine Stelle als wirkliche Länge empfunden.

Fazit

Dieser Band ist besser als der Vorangegangene, man merkt jedoch allmählich, das die Luft raus ist. Die Autorin dehnt ihre Geschichte durch Liebesgeplänkel und Wiederholungen, obwohl sie eigentlich ein sonst solides Werk geschaffen hat mit der einen oder anderen Tiefe, die jedoch durch viele andere Oberflächlichkeiten wieder aufgehoben werden.
Wer einen kitschigen Vampirroman mit Mysteriethriller-Anteil lesen möchte, ist hier gut beraten, alle anderen sollten die Finger davon lasse