Rezension

Champagner löst keine Probleme, hilft aber sie zu ertragen!

Eine Handvoll Sommerglück - Heike Wanner

Eine Handvoll Sommerglück
von Heike Wanner

Bewertet mit 3.5 Sternen

Als ihre beste Freundin Lexi stirbt fällt Christine in ein tiefes Loch. Sie ist unglücklich, und ihr Leben scheint immer mehr den Bach runter zu gehen. Ihre Arbeit erfüllt sie nicht mehr, Ihre Mutter und Tochter streiten sich am laufenden Band. So beschließt sie, Lexis letzten Ratschlag zu befolgen - sie fährt zu Lexis Berghütte, die nun ihr gehört. Und Stück für Stück gelingt es ihr, mit Lexis Hilfe, wieder Licht in ihr Leben zu lassen..

"Eine handvoll Sommerglück" ist ein bisschen das, was ich einen Feel - Good Roman nennen würde. Klingt sicher komisch, wenn man das doch eher bedrückende Thema betrachtet. Aber die Art, wie Christine mit ihrem Verlust umgeht und langsam wieder zu sich selbst findet, lässt den Leser sich einfach wohl fühlen. Wer Spannung möchte wird hier aber nicht fündig - letztendlich ist nach den ersten 10 Seiten schon klar, wie sich das alles entwickeln wird und große Überraschungen kommen nicht auf. Mir hat das ein bisschen gefehlt, wer auf sowas aber gut verzichten kann ist hier absolut an der richtigen Adresse.

Heike Wanner ist gut darin, ihre Figuren zu leben zu erwecken. Die Oma, Christine, der neue schweigsame Nachbar - sie sind alle irgendwie das, was man als "Type" bezeichnen würde. Ein bisschen schräg, ein bisschen anders, und gerade deswegen so normal und wie aus dem Leben gegriffen. Es macht einfach Spaß, die Geschichte mit ihnen zu erleben. Der Schreibstil erleichtert das ganze zusätzlich, das lesen wird in keinem Moment anstrengend sondern geht immer leicht von der Hand.

Mich hat das ganze Konzept sehr an "PS. Ich liebe dich" erinnert, nur mit deutlich weniger Kitsch. Deswegen hat das Buch auch in mir einen Freund gefunden. Und, Lexi stellt hier nicht direkt Aufgaben, sie gibt viel mehr Denkanstöße. Und die bringen nicht nur Christine das ein oder andere mal ins Grübeln, jeder, der ihre Sätze gründlich liest kommt - gewollt oder ungewollt - ein bisschen ins Nachdenken und Schwelgen in alten Erinnerungen.

Nett für Zwischendurch, für regnerische Tage, immer dann, wenn man ein Lächeln oder ein wenig Seelenfrieden braucht.