Rezension

Charmante Story mit Witz und Gefühl

Popstar -

Popstar
von Eden Finley

Bewertet mit 5 Sternen

Nach dem Auflösen der Boyband Eleven startet Harley seine Karriere als Solokünstler. Sein Erfolg

füllt die Hallen und bringt ihm eine große Fangemeinde. Als aber ein Fan ihm zu nahe kommt und ihn in seinem eigenen Haus überfällt, ist es Zeit für einen Bodyguard. Das übernimmt Brix von den Mike Bravo Ops, Ex-Militär und eigentlich nicht ausgebildet, um den Babysitter für einen jungen Popstar zu spielen. Widerwillig übernimmt Brix mit seinem Kollegen Iris diese Aufgabe, weil er dringend das Geld braucht, das ihm dieser Job einbringt. Beide haben Geheimnisse, die sie vor dem anderen und der Welt verbergen wollen, aber sie treten ans Licht, wenn man soviel Zeit miteinander verbringen muss.

 

Wer die Fake Boyfriend Reihe von Eden Finley gelesen hat, kennt Harley bereits aus „Hat Trick“. Dort erschien er als nicht unbedingt sympathischer Charakter. Aber das relativiert sich in „Popstar“. Zu erfahren, warum er damals so gehandelt hat, hat mein Herz für ihn geöffnet. Im Grunde ist er ein zutiefst einsamer junger Mann, der zwar sein ganzes Talent in seine Musik legt, aber dennoch auf viele Freiheiten verzichten muss. Dazu gehört beispielsweise die Verleugnung seiner Sexualität oder auch die Möglichkeit, unerkannt sein Haus zu verlassen, ohne gleich von Fans überfallen zu werden.

 

Auch Brix sieht zuerst nur vor die Fassade, die Harley mühsam versucht aufrecht zu erhalten. Aber er erkennt schnell, dass Harley nicht die erwartete Diva ist, die ihm Probleme bereiten wird. Er will ihn um jeden Preis beschützen, vor seinem stalkenden Fan und vielleicht auch vor sich selbst. Sobald Brix das Image des knallharten Ex-Soldaten ablegt, tritt ein einfühlsamer und mitfühlender Mensch zutage.

 

Eden Finley spricht hier sensibel eine Reihe von Problemen an, die das Dasein als Star mit sich bringt. Nicht nur der Umgang mit den Fans ist ein Problem. Sie zeigt deutlich, wie sehr Musiker oder auch andere Berühmtheiten mit Knebelverträgen an ihre Labels gebunden sind, denen sie nur als Geldmaschine nutzen. Ich würde damit rechnen, dass gerade in der Musikindustrie Offenheit für Homosexuelle herrscht. Zu behaupten, dass man mit einem Outing die breite Masse an weiblichen Fans brüskiert, darf kein Argument für Verschwiegenheit sein.

 

Mit viel Humor und ebenso viel Gefühl hat Eden Finley eine weitere zauberhafte Liebesgeschichte geschrieben, die mir den Tag versüßt hat. Ich hoffe sehr, dass der Verlag auch die „Mike Bravo Ops“ Reihe übersetzen wird, denn: Iris! OMG, Iris!