Rezension

Chinesische Geschichte

Glänzende Aussicht -

Glänzende Aussicht
von Fang Fang

Bewertet mit 5 Sternen

Chinesische Geschichte

Der vorgeblich männliche Allwissende Erzähler berichtet über seine Familie, beginnt mit Bruder Sieben. Auch über die Eltern, die gern traditionell streng hierarchisch handeln möchten, aber vor Rang oder Geld kuschen. Er schreibt bildlich, anschaulich, benennt Dinge mit deutlichen Worten und schreckt vor der Wiedergabe vulgärer Ausdrücke nicht zurück. Die Wohnverhältnisse sind unvorstellbar: neun Personen in einem 13 m² großen Zimmer mit Bretterwänden. Aber was völlig irre ist: der Erzähler verstarb mit 15 Tagen, wurde unter dem Fenster bestattet. Seit dem beobachtet und beschreibt er das Leben um sich herum. Reportageartig detailreich wie die oft gehörten Heldenstories von und über seinen Vater. Dessen Gewaltexzesse sind gesellschaftlich akzeptiert, genau wie die ständige Armut und Not. 

Diese Familiengeschichte gibt ein erschreckendes, erhellendes Bild der chinesischen Geschichte vor und während der menschenverachtenden Kulturrevolution. Obwohl von 1987 ist der Roman der Chinesin Fang Fang sehr lesenswert.